Danke für die Antworten, Dominik.
Ich war stark begeistert von Deiner "einfachen Messstation für Bügelkopfhörer" und bin - rückschauend betrachtet - recht blauäugig an das Projekt herangegangen. Kann ja auch nicht schwieriger sein, als Fieber messen...
Der Aufbau der Station war dank Deiner Beschreibung simpel. Das Messmikro kam von Kirchner und war schnell einsatzbereit. In die Software REW musste ich mich einige Abende einarbeiten, damit ich wusste was ich da überhaupt tue und wie alles zusammenhängt.
Und dann fing das Elend mit den Messungen an. Ich hab' mich zur Kontrolle meiner Ergebnisse, quasi als "Refernez", an den Frequency Responses aus dem Netz orientiert und gedacht, ich messe komplett andere Hörer. Ich hab dann die Erfahrungen machen müssen, die hier wahrscheinlich jeder gemacht hat. Es gibt unglaublich viele Einflüsse, die die Messergebnisse beeinflussen. Angefangen von der verwendeten Kapsel (hab' mehrere ausprobiert), der Beschichtung der Station, der Lautstärke der Messung, der Platzierung des Hörers auf der Station, dem Seal (mit und ohne Gummi, mit verschieden starken Gummis...), der Geräuschkulisse in der Wohnung und draußen bis hin zur Temperatur und dem Luftdruck... Alles beeinflusst die Messungen und macht es so schwer, verlässliche Ergebnisse zu bekommen. Irgendwann zweifelt man an sich selbst und der ganzen Messerei...
Ich hab dann später eingesehen, dass ich mit einer Messstation für max. 35 EUR messe. Die Panasonic WM-61a haben mich 3 EUR pro Stück gekostet, wenn ich diese Kapsel verwende, hat meine Messstation einen Neuwert von komplett 5 EUR. Hinzu kommt mein uralt-Laptop mit der neuen USB-Soundkarte für'n Zehner. Sören von Inexxon misst mit einem Neumann KU-100 für sage und schreibe 10.000 EUR und dann wahrscheinlich noch in einem Reinraum-Messstudio vor dem 5 Jungfrauen schweigend Wache stehen...
Ab da ging's mir besser. Ich muss sagen, dass meine jetzigen Messungen nach einigen Wochen Messfrust, langsam annehmbar werden und teilweise sogar recht vergleichbar mit den Measurements von Inner Fidelity sind. Das reicht mir schon dicke. Ich bastele gerne an alten Kopfhörern herum und wenn ich hie und da etwas modde, möchte ich schon wissen, was ich da anrichte. Dafür ist die Station als "Kontrollinstrument" genial. Die Bedingungen, unter denen ich messe, kann ich kaum beeinflussen. Ich sitze hier im Esszimmer rum und hoffe, relativ ungestört vom Rest der Familie rumprutschen zu können...

Die Reproduzierbarkeit der Messungen versuche ich durch Massenmessungen unter verschiedenen Hörerpositionen und Seals zu erreichen. Dafür gibt's ja am Ende die Funktion "Average". Mehr kann ich kaum für die Reproduzierbarkeit der Messungen tun.
Aber jetzt ist auch erst einmal gut. 4 Wochen Urlaub
Gruß Andreas