hier ist noch nix über den Quad zu lesen, was ein wenig schade ist, denn das scheint mir echt ein sehr gelungener KH, auch und gerade gemessen am Preis zu sein. Er spielt jedenfalls in meinen Ohren durchaus in einer Liga mit meinem Stax (SR-303) sowie dem Focal Clear. Habe die 3 gerade ein wenig gegeneinander gehört, was mich dann zur Themeneröffnung veranlasst hat.
Nachstehend mal ein paar Eindrücke zum Quad ERA-1
Mein Anspruch an einen KH:
Er soll tendenziell „neutral“ klingen, was für mich gleichbedeutend ist mit „in keinem Bereich nervend“, auf starke Betonungen, vor allem im Bassbereich, verzichtend.
Gleichzeitig mag ich analytische KH, die möglichst viel von einer Aufnahme offenbaren und auch zeigen dürfen, wenn eine Einspielung klangtechnischer Murks ist. Ich höre gerne Details nach.
KH, die das besonders gut können, sind bspw. mein Sennheiser HD800 oder mein Stax SR303.
Wie ist der Quad verarbeitet?
IMHO super. Alles wirkt sehr wertig, von der Anmutung her. An vielen Stellen wurde auf Metall zurückgegriffen. Insgesamt ist die Verarbeitung besser, als ich es für den eigentlich gar nicht so geringen Preis von UVP 700 EUR erwartet hätte.
Und was kann man zum Komfort sagen?
Praktisch ist das beidseitig gesteckte Kabel, das für meinen Geschmack ein wenig länger hätte sein können. Sehr leicht zu wechseln sind die beiden mitgelieferten Ohrpolster-Varianten.
Das Gewicht empfinde ich als ok/ nicht störend. Gleiches gilt für die Wärmeentwicklung beim tragen.
Der Sitz auf der Birne ist naturgemäß kopfformabhängig. Bei mir sitzt der ERA-1 noch gut. Kleiner dürfte mein Kopf aber nicht sein. In einigen Besprechungen wurde der Umstand angesprochen, der Quad säße zu locker. Daher auch meinerseits die Empfehlung: ausprobieren.
Der subjektive Klangeindruck:
Der ERA-1 scheint sein Klangbild vom Fundament her aufzubauen ohne meinem Eindruck nach ein besonders bassbetonter Kopfhörer zu sein. Er lenkt den Fokus dennoch schnell auf Basslinien und die rhythmische Struktur von Musik (z. B. AC/DC, „Let There Be Rock“, „Whole Lotta Rosie“). Auch bei Adele („Rolling in the Deep“, „Rumour Has It“) wirken die Songs „von unten her“, was in spannendem Kontrast zum Gesang steht.
Dynamische Sprünge erscheinen mir als besonders eindrucksvoll, was aber nur bei entsprechend guten und unkomprimierten Aufnahmen zu bemerken ist.
Schokoladenseite ist sicher der gleichermaßen selbstverständlich, wie informativ, wie smooth wirkende Mittenbereich. Daran an schließen sich minimal zurückhaltende Höhen, zumindest verglichen mit einem HD800 oder SR303. Da „schreit“ einem nichts ins Ohr, zumindest solange die Einspielung dies einigermaßen hergibt. Das Auflösungsniveau ist dabei sehr, sehr gut - allerdings bekommt man die Infos eben nicht dergestalt auf dem Präsentierteller dargereicht, wie bei manch (peak-)betont „analytischem“ Hörer. Klarer Fall von Abstimmungs- und Geschmacksfrage. Der Raum (sehr individuell und personenabhängig wahrgenommen) wird für meinen Geschmack gut differenziert dargestellt, mit klarer Ortung von Schallquellen und Effekten und wenig „im Kopf Lokalisation“. Sehr schön zu hören bspw. Auf der „Unplugged“ von Neil Young oder auch – ich weiß, totgenudelt – „Love Over Gold“ von den Dire Straits.
Wenn man den Quad mal mit einem HD650 vergleicht – auch ein „smoother“ Dynamiker – dann ist (für mich) der Niveauunterschied mehr als ohrenfällig. Beim Sennheiser erscheint alles an musikalischer Information viel gröber und das Klangbild klebt stark am Kopf. Bitte nicht falsch verstehen: ich mag den HD650 und für sich genommen und ohne Vergleich ist das IMHO ein sehr guter Kopfhörer. Im direkten Vergleich mit dem knapp doppelt so teuren ERA-1 hat er jedoch keine Chance.
Eine klangliche Variationsmöglichkeit gibt es mit Hilfe der verschiedenen Polster. Die angewinkelten Leder-Polster führen nach meiner Wahrnehmung zu der beschriebenen Abstimmung. Mit den geraden Polster kommt ein klein wenig mehr Attacke im Hochton hinzu - was mir persönlich entgegenkommt.
Fazit (für mich)
Der Quad ERA-1 ist seinen Preis in jeder Hinsicht wert, bietet sehr guten Klang und Verarbeitung. Wenn der Kopf nicht zu klein ist und die klangliche Signatur passt, dann fehlt es mir (!) an Vorstellungskraft, was noch kostspieligere Kopfhörer tatsächlich, objektiv NOCH besser machen könnten.
Quelle: KLICK (dort ist auch das verwendete Hörmaterial gelistet)
Viele Grüße
Frank
