Dann mal ran

Nun bin ich noch mehr gespannt, was Dominik zu seinem Signature sagt und den direkten Vergleich mit dem Pro incl Messungen.Seit nunmehr 3 Wochen bin ich Besitzer meiner ersten Stax Kombi bestehend aus SRM-T1 und Lambda Signature.
Hatte schon sehr hin und her überlegt, in eine fast 30ig Jahre alte Kombi zu investieren. Die guten Erfahrungen mit dem Signature hier im Forum machten mich dann doch zu neugierig und da mir der Händler von "springair" dann auch noch 14 Tage bedenkenloses Testen zusagte, schlug ich zu. Trotzdem wollte ich kein Risiko eingehen und eine zweite Meinung einholen, so nahm ich Kontakt zu Sören auf und vereinbarte für ein paar Tage später einen Besuchstermin bei ihm.
In der Zwischenzeit hörte ich daheim schon mal intensiv Musik. Eindruck nach den ersten Takten, oh ja da waren die Erinnerungen von meinem ersten Hörkontakt mit Stax in den 90igern wieder wach. Diese Leichtigkeit, Luftigkeit und Stimmen deutlich abgegrenzt wahrnehmbar. In meinen Sennheiser Ovation zum Vergleich reingehört, Klang ähnlich, aber der Auflösungsvorteil war sofort spürbar. War so die erste Überraschung, da ich ja vor ca. 3 Monaten beim ausführlichen Hören des SR L700 beim Staxhändler doch in Summe nicht überzeugt wurde, auch im Vergleich zu meinem Senn, der L700 kam mir nicht so impulsiv, mehr soft rüber.
Um so mehr ich mich durch meine CD und SACD Sammlung hörte, desto begeisterter wurde ich und ungläubig fragte ich mich, wie kann denn nur eine Röhre so fantastisch Musik im Mittel-Hochton machen ohne dass ich einen Eigenklang, den man sonst Röhren schon zusagt, vernehmen konnte. Diese subdetaillierte, saubere, klare, fantastische Auflösung, ohne das diese, für mich bis heute nicht, ins aggressive, nervige umschlägt.
Der Signature bewegt sich leicht auf der helleren Seite, wie auch mein Senn. Der Bass/Tiefton ist sehr gut, mir aber nicht als überdurchschnittlich vorgekommen. Tiefe Orgeltöne, Kodotrommeln oder die Kontrabässe von Christian McBride werden sehr konturiert, schnell und tief wiedergegeben. Das Schnelle hört sich sogar manchmal nicht so gefällig an, wie das mehr federnde meines Dynamikers. Bei einem Audeze LCD-XC oder LCD-4 den ich hörte, viel mir der Bereich sofort qualitativ sehr positiv auf.
Bin also sehr gespannt zu Sören gefahren. Er nahm sich zuerst den Hörer vor, rauf auf den Messkopf und durchgemessen. Erstes go, alles top, super Kanalgleichheit, Frequenzgang und Verzerrungen keine Auffälligkeiten und dazu im neuwertigen Zustand. Er konnte mir nicht mal neue Pads empfehlen . Mein Senn durfte dann auch Platznehmen, und Sören war überrascht, so extrem linear, bis in den Tiefton, nur eine kleine Hochtonanhebung auf der anderen Seite. Dies deckte sich somit mit meinen Hörerfahrungen, a) mit den Höhen und b) dass wenn es nach mehr Bass/Tiefton gegenüber meinem Senn klingt, ist es nur zu viel / überbetont.
Dann der Amp (aus der letzten C-Serie), hier folgte ich seiner Empfehlung, gleich die Siebkondensatoren und Röhren zu erneuern. Anschließender kompletter Neuabgleich und messtechnische Überprüfung. Wieder Staunen, null Kanalungleichheit, Verzerrungen (THD, 100Veff 1kHz) bei < 0,014%. Zum Abschluss die Kombi im praktischen Hörtest und zum Vergleich noch einen Lambda Pro von ihm mit angesteckt. Wieder ein Lächeln bei mir, der Pro ist nicht übel aber der Signature gefällt mir persönlich besser. Er findet auch das Signature und SRM-T1 sehr gut harmonisieren. Wir hatten dann noch Zeit finden können uns erfahrungsmäßig auszutauschen, danke Sören! Er ist für mich die erste Adresse, wenn es um Staxe geht.
Die darauffolgenden zwei Wochen weiter fleißig gehört und genießen, genießen, macht richtig Spaß. Es zeigte sich, dass insbesondere Live Aufnahmen wie „Jazz at the pawnshop“ (SACD, proprius) enorm von der unangestrengten/selbstverständlichen Auflösungsfähigkeit profitieren, man ist hautnah dabei. Was mir noch aufgefallen ist, die enorme Impulsivität in den Mitten/Höhen, ich drehe lauter und die Gitarren, Trompeten etc. „hauen“ sich nur noch schneller und härter in die Ohren, Wechsel auf meinen Sennheiser zeigt dies deutlich, er kappt die Dynamikspitzen etwas, obwohl ich den hier auch schon immer sehr gut fand. OK, ähnliches vernahm ich auch beim LCD-4, aber mit etwas fehlendem „Feinstfühligkeit“. Gestern dann mal die „40th Anniversary Collection“ 1. CD von linn records eingelegt, bei aller (schöner) Unterschiedlichkeit der Musik, mit dem Signature purer Genuss. Oder „Audiophile Coversongs Vol.2“ stereoplay, Titel 5 und 7 gefallen mir hier sehr und dann Titel 11, die Musik ist ja echt gut, aber aufnahmetechnisch… Ja dies muss einem bewusst sein, der Hörer verzeiht rein gar nichts.
Zum Stand heute kann ich sagen, dass meine hohen Erwartungen übertroffen wurden und vielleicht kann ich den einen oder anderen mit meinen Zeilen ermutigen, auch solch eine „alte“ Kombi sich mal näher anzuhören, für mich ein Dreamteam. Ich werde in Zukunft öfter zum Hörer greifen.
Das trifft genau so auch auf den Lambda Pro zu. Es gibt durchaus mittelmäßige Aufnahmen, bei denen der Ton-"Ingenieur" der gesamten Aufnahme eine ziemliche Badewanne verpasst hat. Eine Kombination, dir mir persönlich nicht zusagt. Bei Aufnahmen von klassischen Werken sind die Höhen ja konzertsaalbedingt oft etwas schwach, da ist das überhaupt kein Thema.Robodoc hat geschrieben:Das mit den Details stimmt allerdings schon, ich habe ja oben schon geschrieben, dass das Gerät sehr hoch auflöst.
Hat man die richtige Musik, dann ist das eine klasse Sache.
Ja, der Pro macht Spaß und ist klanglich auf dem gleichen Niveau unterwegs wie der Signature. Die beiden sind kaum zu unterscheiden. Mit ein bisschen Fantasie hat der Signature vielleicht noch ein paar mehr Details im Beutel, aber diese Unterschiede sind marginal. Jedenfalls für meine Ohren. Klanglich tun sich die beiden wenig.... habe heute morgen mal fix den Pro zerlegt, die Treibergehäuse gewaschen, die Kunststoffpolster durch Lederpolster ersetzt. 2 Stunden Arebit. Die eigentlich ekligste und langwierigste Arbeit ist das Entfernen der glibberigen Klebereste durch die Polsterverklebung. Ich habe jetzt doppelseitiges Klebeband (Beyersdorf, rückstandsfrei abziehbar) im Einsatz. Das klebte zwar die Leder am 303 nicht perfekt, aber es glibbert wenigstens nicht. Und wenn ich mal einen besseren Klebstoff habe, ist das schnell ersetzt.
Der Pro spielt grad wieder, der Unterschied zum Signature ist bei gleichen Polstern, wie erwartet, geringer geworden. Der Stax Furz ist allerdings ausgeprägt, anscheinend klebt das Beyersdorf Zeug immerhin luftdicht. Ich mach später vielleicht mal den Strohhalmmod, wenn ich ein geeignetes Röhrchen finde.
Meine Aktion "Frischzellenkur II: STAX Lambda Signature" ging ja doch noch einigermaßen zügig über die Bühne. Ich bin mit dem Ergebnis wirklich mehr als zufrieden. Sprichtwörtlich alle Sinne sind befriedigtFirschi hat geschrieben:Darauf bin ich selbst sehr gespannt. Da mein Signature aber erst überholt werden muss, dauert das sicher noch einige Wochen
So ist es, Hans. Deswegen war ich in den letzten Wochen auch auf der Jagd nach einem SR-20X, SR-307 oder SR-40X. An meine beiden frisch überholten Hörer mag ich nicht ran gehen, die sind einfach zu geil geworden.Robodoc hat geschrieben:Deine Idee ... hat das was mit der gelben Dämmwolle im Pro zu tun?
Bekommt man ja m Baumarkt.. Rockwool ... also Steinwolle
Wenn du Interesse hast kann ich dir meinen 303 dafür leihen.Firschi hat geschrieben:Stachel hatte damit mal experimentiert. Diese gelbe Wolle glättet den Lambda Peak und hebt den Hochton paradoxerweise an. Genau das will ich selbst nachvollziehen und mit verschiedenen Materialien nachstellen.
Nein der ist in Ordnung. Ich habe nur noch nicht dieses definitive Klebeband der Japaner drauf, daher kann man den gut zerlegen. Deshalb ist der mir in den Sinn gekommen. Er ist halt ideal geeignet für ein solches Experiment.Firschi hat geschrieben:Danke, Hans, das überlege ich mir. Soll der sowieso überholt werden, oder was ist dein Plan?
... hat mich bewegt, heute meine Stax Sammlung (5 Lambda Hörer und 2 Verstärker Röhre und Transe), die sich bei mir im Wohnzimmer türmten, endlich aufzulösen und alles wegzuräumen bis auf den Lambda Signature und den T1 Röhrenverstärker. Den Signature habe ich vorher schnell noch mit Strohhalmmod versehen, weil bislang nur der Lambda Pro den Mod hat.Schlappen hat geschrieben:Deswegen scheue ich mich immer mehr, sogen. 1:1 Direkt-Vergleiche (ständiges Hin- und Her wechseln) zu machen, da ist man nämlich voll in diesem Modus drin und nimmt kaum noch wahr, wie die Musik "in ihrem Ganzen" reproduziert wird und welche Gefühle/Stimmung sie erzeugt.DocSny hat geschrieben: Es wollte mir einfach nicht gelingen den Analysemodus zu verlassen,...