Der Jan Meier Corda Country mit der Seriennummer 002 ist nun seit Freitab bei mir und hat meine Pläne in Bezug auf meine wochenendliche Arbeit an Reviews durcheinander gebracht. Zu groß war nun einfach die Neugierde.
Von daher hier mein Kurzreview:
In Anbetracht des Cayin N8ii, den ich zu Zeit in der Mache habe und der bisher der zugegeben teuerste allerdings klanglich auch erstaunlichste DAP ist, den ich bisher testen durfte, dachte ich, dass der Country wahrscheinliche erstmal keine Chance haben dürfte. Weit daneben.
An den Formfaktor muss ich mich immer noch etwas gewöhnen, erinnert etwas an eine ordentliche Zigarrenkiste. Verstärkern kann der auch, ohne dass in den Specs mit wahnsinnigen Watt-Werten geprotzt wird. Wie Dominik schreibt stellt der AEON Noire gar kein Problem dar.
Der Sennheiser HD800s ist mit seinen 300Ω auch keine Herausforderung für den Country und selbst der HEDDphone klingt am Country super. Der Beyerdynamic DT880 BSE macht es auch manchem Verstärker schwer, nicht so beim Country. Somit bin ich alle leistungshungrigen Kopfhörer durch.
Als IEMS besitze ich den IMR Aten (neue Edition), Sennheiser IE600 & IE900 sowie den iBasso iT07. Auch für all diese ist die Musikreproduktion mit dem Country kein Problem. Auf LOW-Gain ist die Lautstärkeregelung für mich in einem zufriedenstellendem Bereich. Grundrauschen höre ich mit keinem der IEMs. Allerdings verfüge ich über keinen hochempfindlichen IEM, der solche Themen unter die Klanglupe nimmt.
Während ich diesen Artikel schreibe hängt ein weiterer Neuzugang am Country, der Sennheiser HD6XX.
Nachdem Ich HD600, HD660S und am Ende den HD58X besessen habe, allerdings alle wieder gehen durften, habe ich nun bei Kleinanzeigen zugeschlagen und bereue auch den Kauf nicht. Wahrscheinlich tatsächlich der Beste der 6ooer Serie und auch besser als der 58x. Aber das ist ein anderes Thema.
Herrlich, wie der mit dem Country zusammenspielt. Mit dem 7-Band EQ und dem Bass- und Reverb-Enhancer eine wahre Freude. Soll es etwas mehr Brillanz sein, einfach schnell 6.2kHz- und16kHz-Regler um zwei und drei Striche hochgezogen und schon spielt da ein neuer Kopfhörer. Was die Klangverbiegung angeht, deutlich einfacher und intuitiver als es mit dem ADI2-DAC möglich war. Beim Reverb nutze ich nur die erste Stufe, das reicht mir völlig aus. Bei Live-Alben kann aber auch die dritte Stufe einen Aha-Effekt erzeugen, was die Räumlichkeit angeht. Da nähert sich HD6XX dem HD800s an. Letzterer klingt dann schon fast psychedelisch.
Was den EQ angeht, war ich zunächst ein kleines Bisschen enttäuscht. Zum einen gibt es nur den 62Hz-Regler und zum anderen kommt zischen 6,2kHz und 16kHz kein weiter regelbares Frequenzband. Ein Blick in das Ausführliche Handbuch und natürlich auch das Ausprobieren zerstreuen allerdings meine Vorbehalte. Im Bassbereich wirkt der 64Hz quasi auch unterhalb der 64Hz quasi als Low-Shelf. Alle anderen Frequenzbereiche sind mit dem DSP so umgesetzt, dass die Veränderung aller Regler um den selben Wert sich linear auf über das gesamte Frequenzband auswirkt.Somit ist es recht einfach. So lässt sich die Nullstellung insgesamt verlegen. Bei mir liegt sie nun bei etwa -2dB, da ich einige Kopfhörer besitze, welche in manchen Bereichen eher etwas mehr Energie benötigen. So lässt sich der HD800s beispielsweise optimal zu einem relaxed & sehr musikalisch spielenden Kopfhörer verwandeln. Im Hochton einfach zwei und drei Striche nach unten und im Bass bei 160Hz +2 dB und bei 64Hz gern auch die so kompletten +8dB zur Verfügung stehende Anhebung ausnutzen. Ggf. noch den Kerbfilter einsetzen, 6.830kHz entspricht die 4. Raste. So wird der HD800s zu einem ganz anderen Kopfhörer. Knaller.
Klar, diese Einstellungen können nicht als Preset abgespeichert werden, doch einmal die Einstellung gefunden und notiert, ist das innerhalb von 5 Sekunden umgesetzt. Andererseits merkt man sich solche Konfigurationen auch zügig mi recht begrenztem Kopfhörerbestand.
Einzig die Kerbfilter-Rasten und entsprechende Frequenzen sind schwer zu merken. eine Tabelle als Druck auf dem Gehäuse oben wäre eine absolute Bereicherung.
Eine Kleine Kritik geht noch an die Drehknöpfe selbst. Während das Rastverhalten für die vier kleineren und das analoge Verhalten des Lautstärkepoti sehr gut umgesetzt sind, nerven mich die feinen Rillen der Knöpfe. Die Rillen sind sehr fein, was die Griffigkeit erhöhen soll. Allerdings erhöhen diese maximal die Schmutzanfälligkeit, da sich die Rillen super schnell mit Ablagerungen von der Haut zusetzen. Die Säuberung ist dann echt zeitintensiv. Ein Mikrofasertuch hilft zwar ungemein, doch die Nacharbeit mit einem hölzernen Zahnstocher ist gelegentlich notwendig. Das kostet alles unnötig Zeit.
Die Schrauben habe ich wie Dominik durch schwarz eloxierte M3 Schrauben ersetzt. Mal sehen, ob ich andere Knöpfe für die Drehregler finde.
die Füße werde ich wahrscheinlich auch gegen optisch "protzigere" Hifi-Füsse tauschen.
Unterm Strich bin ich mit meinem Kauf außerordentlich zufrieden. Wie es sich schon so oft in meinem Leben gezeigt hat, die spontanen Dinge sind oft auch die besten!