STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Anleitungen zum Nachbau sind dringendst erwünscht. Wir können alle voneinander lernen.
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Firschi
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

Etwas einfacher, es geht mir darum, die 6SN7 Röhren im Gehäuse unterzubringen, ohne dieses zu verschandeln. Keine hochkomplexe Lösung, aber dennoch erstrebenswert, wie ich finde.
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Firschi
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

Aus gegebenem Anlass muss ich hier einen Hinweis absetzen: Nur weil in einem Blog beschrieben steht wie und unter Verwendung welcher Teile ein Verstärker überholt werden kann, bedeutet das nicht, dass automatisch jeder dazu in der Lage ist.

Ich hatte vor einiger Zeit einen Amp auf dem Tisch, der kürzlich den Besitzer gewechselt hat und bei dem der CSS-Mod von mir vollzogen werden sollte. Mir lag die Info vor, die Elektrolytkondensatoren seien bereits im Vorfeld ausgetauscht worden. Als der Amp schließlich bei mir eintraf, gab er keinen Laut. Auch der Nicht-Fachmann erkennt relativ schnell, warum.

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Hier mangelte es offenbar sowohl am richtigen Werkzeug als auch am Können, elektronische Bauteile fachgerecht auszutauschen. Es geht mir nicht darum, mit dem Finger auf denjenigen zu zeigen, der diesen Amp auf dem Tisch hatte. Auch ist es egal, dass es sich hierbei um einen STAX-Amp oder irgendein anderes Gerät handelt.


Mir ist folgende Botschaft wichtig: Bitte reflektiert immer komplett ehrlich, ob ihr einen solchen Eingriff selbst vornehmen könnt, oder nicht. Es ist keine Schande, sich einzugestehen, etwas nicht zu können. Hier steht nicht nur die technische Unversehrtheit eines Gerätes auf dem Spiel, sondern im schlimmsten Fall auch eure körperliche Gesundheit. Bitte, bitte achtet darauf, das ist mir sehr wichtig.
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Firschi
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

Wieder ein kleines Meilensteinchen: Eigene 6CG7 to 6SN7 Röhrenadapter :)


Die gerade, "einfache" Variante sieht so aus. Neun Pins, eine kleine, massive Platine und ein hochwertiger Oktal-Sockel.

Straight03.jpg
Straight03.jpg (58.27 KiB) 10074 mal betrachtet


Im Vergleich zu kaufbaren Adaptern schauen meine so aus. Sie sind ca. 13mm kürzer.

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Straight01.jpg (59.06 KiB) 10074 mal betrachtet


Und damit das Gehäuse eines z.B. SRM-T1 nicht geschändet werden muss, gibt es auch gewinkelte Adapter in zwei Varianten, für den linken und den rechten Kanal.

Angled01.jpg
Angled01.jpg (181.39 KiB) 10074 mal betrachtet

Ausdauertest läuft jetzt erstmal ein paar Tage :sheep:
armani007
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

Super, ich bin in der Schlange für den Kauf !
Diego Dee
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Diego Dee »

Sind die mini Platinen von dir designed und umgesetzt worden Dominik?
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

So ist es, Dirk :)

Jeder dieser gewinkelten Adapter besteht aus zwei kleinen Platinen, wobei die horizontale Pins für einen Novalsockel besitzt, die senkrechte einen normalen Oktalsockel. Die "liegende" Platine kann um 180° gedreht werden, da die Sockel auf dem Haupt-PCB ebenfalls um 180° gegeneinander verdreht sind. So brauche ich immer die beiden gleichen Platinen, egal ob für den linken oder den rechten Kanal. Die mechanische Verbindung innerhalb des Adapters bildet gleichzeitig die elektrische Verbindung. Sobald ich meine Tests beendet habe, zeige ich mal so einen ausgebauten Adapter.
Migel

Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Migel »

Omg,deine Arbeit ist mal wieder Sagenhaft 👏👏👏.
Da wird man echt neidisch davon 😄.Ich mach ne Lehre bei dir 🤣.

Ja und dem Beitrag vom 2 ten Juni kann ich nur beipflichten.Als Hobby repariere ich gern so 50 ccm Roller und verdiene mir Gelegentlich mal was dazu.Ist sowas wo ich irgendwie seit der Jugend nicht die Finger davon lassen kann.☺️
Und habe dann auch das Talent mir selbst Härtefälle ins Haus zu holen.Und ich frage mich wie schafft man das wenn man alles inspeziert hat.
Auch da kann man sich während der Fahrt mal verletzen wenns blöd kommt.
Und manchmal frage ich mich auch wo man sich so ein selbstvertrauen holt?
Ist nicht böse gemeint oder so.Ich mache das echt gerne und freu mich dann auch wenn Sie mit einem Lächeln wieder gehen können.Am Ende habe ich mehr Arbeit investiert als ich eigentlich wollte,seis drum.Später höre dann auch nichts mehr von ihnen weil die Kiste halt immer noch läuft,wenn man sich mal spontan trifft irgendwo.Kommt auch noch das Lob noch zu hören was schon älter ist.
Also passt auf und Stay save.✌️Fragen kostet nichts.
In jeder Branche gibt es schwarze Schafe die den Beruf verfehlt haben gar keine Frage.Und da ist auf das Bauchgefühl zu hören das billigste was man tun kann fürs erste.Und weiter suchen,forschen,lesen,fragen auch wenns dumme fragen sind,und auch mal probieren wo es sicher ist.Auch unter Anleitung.
armani007
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

und mit diesem neuen Adapter passt das Rohr nicht senkrecht in das Gehäuse?
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Firschi
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

Mit den kurzen, geraden Adapter passen die 6SN7 nicht in das Gehäuse, ohne die Löcher im Deckel zu vergrößert. D.h. wenn das Gehäuse im Normalzustand verbleiben soll, werden die gewinkelten Adapter benötigt.


Using the short, straight adapters the 6SN7 tubes don't fit the case without enlarging the holes in the top cover. So if the case is supposed to remain unaltered, angled adapters are the way to go.

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Angled02.jpg (92.18 KiB) 9979 mal betrachtet
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armani007
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

Ich mag das, Sieht wunderschön aus ! Die Hauptfrage ist jedoch, ob das 6NS7 Rohr einen Vorteil gegenüber dem Original 6CG7 bietet. Ich verstehe, dass es viele Optionen von 6NS7 Rohren gibt, ist das beste von 6NS7 Rohren besser als das beste von 6CG7? Einige Gold 6SN7 kosten 200 Euro/St.
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

armani007 hat geschrieben: Di 16. Jun 2020, 19:02Ich mag das, Sieht wunderschön aus !
Danke :)

Ich benutze für meine Versuche matched und balanced 6SN7 von JJ, von denen ich sehr überzeugt bin. Belässt man den Anodenstrom bei vorsichtigen 4,9mA (Standard), ist der Vorteil gegenüber den 6CG7 Röhren gering. Ich glaube, nur bei höheren Anodenströmen, die wiederum den Einsatz eines CCS-Moduls erfordern, ist hier was zu holen. Das versuche ich gerade herauszufinden.


For my trial runs I'm using matched and balanced 6SN7 by JJ that I quite like. If you want to keep using the standard plate current of only 4,9mA the advantage of the 6SN7 over the 6CG7 tubes is marginal. In my opinion higher plate currents are needed - what requires the use of a CCS-module by the way - to gain advantages. And that's what I'm trying to figure out these days.
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

Übrigens gibt es seit Kurzem auch CCS-Module für SRM-T1 der A-Serie. Da die Fläche des Kühlkörpers kleiner als "normal" ist, sind keine größeren Anodenströme als 4,9mA je Kanal möglich. Dennoch die bestmögliche Verbesserung, die man seinem Amp antun kann :mrgreen:

20200616_CCS-Module_S (Mittel).jpg
20200616_CCS-Module_S (Mittel).jpg (182.94 KiB) 9934 mal betrachtet
Danke für das Bild, Frank D. ;)
armani007
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

Ich glaube, nur bei höheren Anodenströmen, die wiederum den Einsatz eines CCS-Moduls erfordern, ist hier was zu holen.
Also, wie ist der maximale Strom, der man mit CCS-Mode einstellen kann? Wie ich gesehen habe, 6SN7 können bis Ia= 9mA halten ?
und muss man offensichtlich CCS-Plate abbauen hoher Strom zu einstellen ?
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Firschi
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

Der maximale Strom, den eine CCS liefern kann, ist in diesem Anwendungsfall durch die maximale Abwärme des 10M90S bestimmt. Bei B+ von 320V ergeben sich schnell relativ "hohe" Verlustleistungen - die aber die Versorgung des Hörers natürlich nicht beeinträchtigen. Der Innenraum des Amps wird aber deutlich stärker aufgewärmt.

Anodenstrom - Verlustleistung - Verlustleistung gesamt
4,9mA - 1,568W - 6,272W (Standard)
6,0mA - 1,92W - 7,68W (ECC99)
7,0mA - 2,24W - 8,96
8,0mA - 2,56W - 10,24W
9,0mA - 2,88W - 11,52W

Um den Strom einzustellen muss das CCS-Modul ausgebaut werden, ja.
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ZeeeM
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von ZeeeM »

Nur mal eine kurze Frage, CCS = Constant Current Source?
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Firschi
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

Korrekt :top:
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ZeeeM
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von ZeeeM »

Könnte auch Constant Current Sink sein. Der Witz ist, dass man da den Röhren ihre Nichtlinearitäten austreiben möchte, was zu der Frage führt, warum überhaupt Röhren?
armani007
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

Anodenstrom - Verlustleistung - Verlustleistung gesamt
4,9mA - 1,568W - 6,272W (Standard)
6,0mA - 1,92W - 7,68W (ECC99)
7,0mA - 2,24W - 8,96
8,0mA - 2,56W - 10,24W
9,0mA - 2,88W - 11,52W
Ok, gut, und welche Einstellung des 10M90S ist die beste für 6SN7 ? wäre 9mA am bestens ?
6SN7 standart Strom (Ia) ist 9mA
diese 10M90S (https://www.mouser.de/datasheet/2/240/D ... 547388.pdf)
kann bis 40W halten..
armani007
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

Ich kann mir kaum vorstellen, was passieren wird, wenn 9 mA an die Kopfhörer angewendet werden. ECC99 hat 6 mA und klingt schon cool.
Sogar 4,9 mA SSS-mode + 6CG7 klingt großartig, 9 mA wäre vielleicht zu viel, dass es zu Stromdurchbruchs und Kribbeln am Ohren kommen würde..
armani007
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

Ein Kommentar für unsere Kalkulation -

Sie arbeiten mit drei Dingen: Spannung, Strom und Leistung: Das ist Spannung multipliziert mit Strom.
Damit eine Röhre eine lange Lebensdauer hat, soll die Stehleistung im Vergleich zur Plattenleistung relativ niedrig sein. Zum Beispiel haben der 6SN7GTA und der GTB eine Nennleistung für beide Platten in Kombination von 7,5 Watt. Für eine optimale Röhrenlebensdauer möchten Sie unter 65-70% der maximalen Leistung bleiben, was 3,75 Watt pro Platte entspricht. Für eine typische Versorgungsspannung von +/- 350 V (die in den erstklassigen Stax-Verstärkern zu finden ist) ) sitzen die Platten auf halbem Weg dazwischen, also 65% von 3,75 Watt = 2,44 Watt und der entsprechende Strom = 2,44 / 350 = 7 mA. Ein Stehstrom von 9 mA bei 350-V-Netzteilen würde dazu führen, dass die Platten mit 3,15 Watt / Platte betrieben werden, was 84% ​​der maximalen Nennleistung entspricht. Dies würde die Röhren ziemlich schnell verbrennen und wird nicht empfohlen. Bei Konstruktionen, bei denen die 6SN7GTA / B-Röhre mit 9 mA betrieben wird, ist die Spannung zwischen Kathode und Platte erheblich niedriger als bei einem elektrostatischen Kopfhörer - beispielsweise 250 Volt, was einer Verlustleistung von nur 2,25 Watt oder 200 V entspricht Der ursprüngliche 6SN7GT, der nur für eine Verlustleistung von 2,5 Watt pro Platte ausgelegt ist, entspricht 72% der maximalen Verlustleistung bei 9 mA. Sie können nicht einfach willkürlich einen Strompegel für eine bestimmte Spannungsversorgung auswählen - Sie müssen die Röhrenparameter berücksichtigen. Die für 6CG7 und ECC99 verwendeten Ströme werden ausgewählt, um eine Kombination aus Linearität, gelieferter Leistung und langer Röhrenlebensdauer zu maximieren. Die Linearität verbessert sich mit zunehmendem Strom und erhöhter Spannung (und damit Verlustleistung), aber eine lange Lebensdauer der Röhre hängt von einer geringen Verlustleistung ab. Die gewählte Stufe ist ein Kompromiss zwischen diesen Faktoren.
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

ZeeeM hat geschrieben: Mi 17. Jun 2020, 21:22Der Witz ist, dass man da den Röhren ihre Nichtlinearitäten austreiben möchte, was zu der Frage führt, warum überhaupt Röhren?
Auf diese Frage kann es nur eine Gegenfrage geben: Warum nicht? :mrgreen:


Im Ernst, die Verwendung von Konstantstromquellen bietet in erster Linie den Vorteil, dass quasi keine Leistung im hörbaren Frequenzbereich über ohmsche Widerstände unnutzbar verbraten wird. Bleibt dabei der eingestellte Strom gleich, ändert sich der Arbeitspunkt der Röhre nicht. Das mache ich bei 6CG7 so und bei ECC99 Röhren im Wesentlichen auch.

Die aktuellen Experimente drehen sich, zumindest was mich angeht, darum, wie Arman bereits schrieb, mit welchem höheren Anodenstrom man welche anderen Ergebnisse bekommt. Wie er ausgeführt hat, ist das letztlich eine Frage des Arbeitspunktes der jeweiligen Röhrensektion, Linearität vs. Lebensdauer. Zusätzlich stellt natürlich auch die CCS selbst in gewisser Weise einen Engpass dar, da die Verlustleistung über Kühlkörper im Inneren eines ohnehin schon sehr warmen Verstärkergehäuses abgeführt werden muss. Der 10M90S kann zwar theoretisch 40W aushalten, was aber natürlich eine gewaltige Kühlung voraussetzt. Insofern ist diese Angabe für unseren Anwendungsfall hier von geringer Relevanz. Weiter stellt sich die Frage, was das ungeregelte Netzteil eines STAX Amps überhaupt zu liefern in der Lage ist. Mir geht es darum, diese Aspekte und ihre gegenseitigen Einflüsse zu prüfen.

Dass der CCS-Mod bei 6CG7/6FQ7 und ECC99 Röhren bedeutende Vorteile bringt ist - denke ich mal - nicht nur mir völlig klar :kh:
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von ZeeeM »

Nun ja das Produkt aus Strom und Spannung ist konstant. Mit dem Konstantstromglied führt man einen variablen Widerstand ein, eine weitere aktive Komponente mit einer Kennlinie. Da sollte man simulieren und mal messen.
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

Dass der CCS-Mod bei 6CG7/6FQ7 und ECC99 Röhren bedeutende Vorteile bringt ist - denke ich mal - nicht nur mir völlig klar :kh:
Das ist schon klar. Viel besser als ohne CCS-Platte.
Wenn ich 006tII mit 300 V (anstelle von 350 V in obene Berechnungen) habe, bedeutet dies, dass ich bei gleicher Leistung etwas mehr Strom einstellen kann. Also für 6SN7GT mit 2,44W Einstellung wäre - 2,44/300 = 8,13 mA. Nehmen wir an, wir können 8 mA einstellen und es würde für eine stabile Arbeit ohne Verbrennung und Verschlechterung der inneren Rohre ausreichen. Wie denkst du Dominik? 8mA ist mehr als 6mA am ECC99 Rohren.. Vieleicht gibt das mehr Power und Controlle für Stax Kopfhörer ?
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

ZeeeM hat geschrieben: Do 18. Jun 2020, 15:23Da sollte man simulieren und mal messen.
Exakt, Carsten, so wird aus einem guten Schema ein Erprobtes und schließlich ein Bewährtes :top:

armani007 hat geschrieben: Do 18. Jun 2020, 18:58Wie denkst du Dominik?
Hm, ich bin mir nicht sicher, ob ich das machen würde. Deine Berechnung erscheint mir zunächst plausibel. Allerdings würde das bedeuten, den Trafo anzupassen bzw. zu tauschen und auch maximale Lautstärke einzubüßen. Und 2,44W bzw. knapp 10W insgesamt sind natürlich schon sehr viel. Probieren kann man das natürlich trotzdem. Die Kühlkörper auf einem normalen CCS-Board sind dafür aber zu klein.
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

Die Kühlkörper auf einem normalen CCS-Board sind dafür aber zu klein
Du meinst zu klein für 2,44W ? Wenn ja, wäre es eine gute Idee neue CCS-Platte mit große Radiatoren zu bauen?
Ich dachte du möchtest bis zum Ende gehen und 6SN7 mit hoher Strom ausprobieren...
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

armani007 hat geschrieben: Fr 19. Jun 2020, 00:34Ich dachte du möchtest bis zum Ende gehen und 6SN7 mit hoher Strom ausprobieren...
Ich möchte auf jeden Fall höhere Ströme und die klanglichen, thermischen und technischen Einflüsse testen.

Erst ausprobieren, dann entscheiden was sinnvoll gemacht werden kann. Darum geht es mir hier.
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

Alles klar.. wir werden deine Erfahrung warten )) 6SN7 Rohren sind sehr interresant.. ))
Ich habe auch schon gedacht um Kühlkörper außer den Gehäuse zu montieren. Das gibt mehr Kühlwerte. Aber man muss die neue CCS-Mode Platte entwickeln, Es ist ein Variant MOSFET Transistoren an die Wand zu montieren, durch die Wand zur Kühlung zu schrauben.
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von Firschi »

armani007 hat geschrieben: Fr 19. Jun 2020, 14:00Es ist ein Variant MOSFET Transistoren an die Wand zu montieren, durch die Wand zur Kühlung zu schrauben.

So ein PCB habe ich schon entwickelt und benutze es für SRM-T1 Amps der A-Serie. Man könnte hier den Kühlkörper weg lassen und die 4 MOSFETs direkt an die Außenwand oder einen wesentlich größeren Kühkörper schrauben.

So sah der Prototyp aus:

CCS-Modul_S_V1.1_small.jpg
CCS-Modul_S_V1.1_small.jpg (156.18 KiB) 9365 mal betrachtet

Es steht und fällt alles mit der Maximaltemperatur, die die 10M90S erreichen. Ich habe mir mal einen PT1000 geordert, um direkt am Bauteil die Temperatur zu messen.
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von armani007 »

So ein PCB habe ich schon entwickelt und benutze es für SRM-T1 Amps der A-Serie.
Cool, wie hoch Strom kann man mit dieser Kühlkörper einstellen? (in Bezug auf Wärmeableitung und Kühlkörperkühler)
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Re: STAX Tube Driver: Instandhaltung & Modifikation

Beitrag von civicep1 »

@Dominik

absolut genial! Deine Arbeit fasziniert mich. Hast du mal überlegt, vielleicht ein großes PCB zu designen, welches sowohl CCS als auch die Basis für die 6SN7 bereitstellt und nicht nur die orgiginal Sockelpins sondern auch die Pins der Anodenwiderstände als mechanische/elektrische Verbindung nutzt. Damit wären dann sämtliche Halterungen überflüssig und die Modifikation wär weiterhin 100% reversiebel. Das wäre für alle SRM-T1S ... SRM-006tS sicherlich das Endgame.
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