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von Firschi » Di 4. Jun 2019, 09:19
Die "ausreichend" betuchten Kunden am Markt sind meiner Meinung nach häufig mit einer etwas schizophrenen Grundhaltung unterwegs. Vordergründig wird gerne nach dem Neuen, dem Ausgefeilten und Optimierten gejagt, seien es andere Materialien, veränderte Wirkprinzipien oder aber z.B. Veränderungen in Richtung Fluiddynamik, wie beispielsweise bei den MrSpeakers "Flow" Modellen. Ich kann und will nicht ausschließen, dass diese Optimierungen von Vorteil sind. Allerdings bezieht sich dieses "besser" nahezu ausschließlich auf die technischen, objektiv feststellbaren Eigenschaften eines Systems - hörbar oder nicht. Gleichzeitig sind "echte Highender" unheimlich konservativ aufgestellt. Betrachtet man das große Ganze, so gut das eben möglich ist, realisiert man relativ schnell, dass die Wirkungen aller Änderungen sich auf geringstem Niveau bewegen. Echte individuelle Anpassungen, und seien es Kerbfilter gegen Gehörresonanzen, sind einer noch relativ kleinen Anzahl von Geräten vorbehalten - und genießen, je nach Forum und Auffassung, einen oft sehr schlechten Ruf.
Natürlich bedeutet Hifi im Wortsinn "hohe Wiedergabetreue". Wer aber maßt sich an, anderen zu diktieren, was Hifi zu sein hat? Meiner Meinung nach steckt der gesamte Markt immer wieder in schwierigen Phasen, in denen offenbar weniger die Qualitäten der Produkte, respektive des Service, zählen, als die persönlichen Befindlichkeiten der "bekannten" Akteure. Es bleibt zu hoffen, dass diese Blase eines Tages platzen wird, wie es sich derzeit beim Influencertum in den sozialen Medien andeutet.