Moin,
bin ja neu hier daher vielleicht noch 2, 3 Worte über mich. Ich bin 46 Jahre und nach ca. 7 Jahren der musikalischen Abstinenz, erst seit Mitte letzten Jahres wieder so richtig auf den HiFi-Zug aufgesprungen. Da meine Frau meine wieder entdeckte 2. Leidenschaft (die 1. ist das Fotografieren) so gar nicht zu teilen bereit ist, habe ich mich jedoch auf das Musik hören über Kopfhörer verlegen müssen. Mein Werdegang begann mit dem K702,der mir jedoch zu wenig Bass hatte. Es folgte der K712, da ging für mich dann erstmals die Post ab. Aber wie das häufig so ist, einmal Blut geleckt, fragt man sich, ob da vielleicht noch etwas mehr geht. Eines Tages bot sich mir eine sehr günstige Gelegenheit in der Bucht einen K812 zu schnappen. Mit diesem war ich das erste Mal so richtig im KH-Himmel. Irgendwann, wollte ich aber wissen, was es mit diesen Magnetostaten auf sich hat. Im Hifi-Laden der nächst größeren Stadt lieh ich mir dann einen Audeze LCD XC aus. Wow, was ein ge***ler Kopfhörer, so klingen also Magnetostaten?? Da ich jedoch auch Klassik höre, und mir der zwar sehr kontrollierte Bass des XC hier dann doch des guten zu viel war, fiel meine Entscheidung auf den LCX X. Einige Zeit lebten nun K812 und LCD X in friedlicher Co-Existenz nebeneinander. Nun gab es da aber ja auch noch Stax und meine Neugierde wurde erneut erweckt. Nach einiger Zeit der Recherche zog dann Wochen später ein Lambda Pro mit T1 Speiseteil bei mir ein, gefolgt von einem L700. Über letzteren dachte ich nun, was soll da noch mehr gehen!? Das Teil ist sowas von perfekt, mehr kann doch gar nicht gehen. Nun, inzwischen wurde ich eines besseren belehrt! Nachdem ich von einem Utopia, den ich kurz testen konnte, etwas enttäuscht war, bin ich inzwischen stolzer Besitzer eines HEK v2, den ich entweder an einem Burson CV 2 oder auch einfach nur symmetrisch an einem AK 380 amp betreibe (ja, der reicht leistungsmäßig locker für den HEK v2).
Parallel zum HEK v2 besitze ich noch einen AKG K872 (ohne die die ollen Schaumstoffringe), da ich eben auch noch was geschlossenes wollte. Mit diesem bin ich ebenfalls sehr happy, wenngleich er natürlich schon ein paar Prozent unter dem HEK v2 spielt.
Da ich jedoch auch was für Garten, Sport und Urlaub wollte fiel als Magnetostatenfan die Wahl vor ca. 3 Monaten auf den Audeze Sine mit cipher-Kabel und um diesem geht es ja hier eigentlich auch. Vorab, ich bin kein Tekki! Ich kann zwar 'ne Messkurve einigermaßen interpretieren, aber von einer solchen würde ich niemals eine Kaufentscheidung abhängig machen.
TRAGEKOMFORT: das ist so ziemlich das einzige, wo man Abstriche machen muss. Ich habe einen recht großen Schädel, und es hat einige Zeit gedauert, bis ich mich an den Sine gewöhnt hatte. Die Klangqualität war es mir jedoch wert, sonst wäre er recht schnell wieder weg gegangen. Ich habe den Hörer immer wieder vorsichtig etwas auseinander gebogen und wenn man den Bügel mit beiden Händen mittig greift kann man diesen tatsächlich etwas auseinander ziehen. Das sieht man zwar wg. der Belederung nicht, ist aber eine Tatsache und auch leicht zu spüren. Hatte das mal irgendwo bei einem englischen Review gelesen. Die Polster werden mit der Zeit auch etwas weicher und inzwischen kann ich problemlos auch mal 2 Stunden mit dem Sine hören. Einmal auf die Ohren geschnallt, lassen sich die Hörer auch sehr gut auf dem Ohr in sämtlich Richtungen justieren. Das ist wirklich gut umgesetzt.
Wie gesagt, ich habe einen recht großen Mörser und wenn ich das Ding tragen kann, dürfte das für andere an sich auch kein Thema sein!
VERARBEITUNGSQUALITÄT u. OPTIK: einfach gesagt, 6 Sterne von 5 Sternen! Hier stimmt absolut alles. Aber für das Geld sollte man das auch erwarten können.
BASS: mit einem Wort kontrolliert und schön knackig. Mit Cipher Kabel an mein iPhone angeschlossen ein richtiger Dampfhammer. Normalerweise würde ich nie auf die Idee kommen, einen gescheiten KH an ein handy zu koppeln. Perlen vor die Säue werfen nenne ich das. Mit cipher Kabel aber gar kein Problem. Über Klinke an meinen AK320 mit amp angeschlossen wird der Bass natürlich auf normales Maß zurückgeschraubt. Aber deshalb keinen Deut schlechter. Tiefgang ist für einen on ear hervorragend, wenngleich natürlich ein HEK v2 hier schon die Nase deutlich vorn hat.
MITTEN: perfekt integriert und fein auflösend, eben ein kleiner LCD X
HÖHEN: ebenfalls sehr fein auflösend und nie nervend, ebenfalls ein kleiner LCD X!
RÄUMLICHKEIT: während ich hier schreibe höre ich ein Violinenkonzert von Vivaldi mit dem SINE. Natürlich sprechen wir bei SINE nicht von einem HD800s oder K812. Das onEar Prinzip ist hier naturgemäß limitiert, das Klanggeschehen recht intim. Aber dennoch ist die Räumlichkeit für einen onEar richtig gut und die Vivaldi-Scheibe macht mir viel Spaß mit dem SINE. Die Tiefenstaffelung ist so gut, daß ich hier durchaus raushören kann, welches Instrument in welcher Reihe spielt. Natürlich machen das gute offene OverEar besser, aber hey, das hier ein onEar!
ISOLIERUNG: die Außenwelt bekommt von mir kaum bis gar nichts mit. Die Geräuschdämmung für mich ist indes völlig ausreichend, daß ich in einem Fitnessstudio nicht vom dort herrschenden Lärm bei Musik hören gestört werde.
FAZIT: ich hatte eine ganze Weile einen Beyerdynamik T51p, mit dem ich immer zufrieden war. Der SINE zeigt diesem jedoch in jeder Hinsicht die Rücklichter und lässt den T51p schlicht alt aussehen. Das erwarte ich jedoch auch vom SINE, kostet er mit cipher Kabel bald das 3-fache! Er kann neutral spielen und bei Bedarf ebenfalls richtig Kravall machen (das ist wahrlich nicht despektierlich gemeint, ganz im Gegenteil.) Der SINE ist für mich ein "kleiner" LCD X und klanglich ganz klar der beste onEar am Markt. Und wenn man ihn gebraucht für 375 Euro bekommen kann, und zudem ein Magnetosatenfan ist, kann ich nur raten: K A U F E N!!!!