Ich höre nun mittlerweile seit 2 Tagen mit dem Fostex T50RP Mk3, frisch aus dem Karton, und will meine subjektiven Empfindungen hier mal aufschreiben, sozusagen als initiales Review für den Modifikationsthread hier. Es ist nicht allzu spektakulär, was ich zu berichten habe. Kurzfassung: Der Hörer klingt ganz gut aber trifft nicht meinen Geschmack, hat einen erhöhten Oberbass, dafür Null Tiefbass und plärrt ein wenig in den Mitten. Höhen gut, Auflösung super. Verarbeitungsqualität naja. Polster Katastrophe. Passform schlecht.
Kaufempfehlung? Ein klares
Nein. Wenn man den Hörer so einsetzen will, wie er aus der Packung kommt, ist das ein NoGo.
Aber viele wissen, dass der kleine Treiber es in sich hat. Der ist richtig gut. Wir im OMG Projekt verwenden den gleichen Treiber in unserem offenen Prototypen. MrSpeakers verwendet den im Alpha Dog und Alpha Prime. ZMF ebenso. Da sind Hörer dabei, die an der 1000 Euro Marke kratzen. Also müsste es doch möglich sein, den Hörer so wie er ist zu modifizieren, um nach und das Potenzial erkennbar zu machen. Insofern muss ich das resolute
Nein zur Kaufempfehlung ein bisschen relativieren. Wer Lust, Zeit und Spass daran hat, mit uns auf die Reise der Modifikation zu gehen, wer ein paar Euro für vernünftige Polster und ein paar Cent für Material entbehren kann, der kann sich aus dieser audiophilen Krücke mit Vollbehinderung einen Hörer basteln, der mit allem im dreistelligen Preisbereich wenigstens mithält.
Wer nicht weiterlesen mag, hat das notwendigste jetzt erfahren und kann abwarten, was sich zukünftig in diesem Thread tut.
Also, kommen wir zum inhaltlichen Teil für die wirklich interessierten Leser. Hier ... eine Pappschachtel mit dem Hörer.
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und ausgepackt
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Soweit so gut. Das Ding ist hässllich, aber das ist ja nichts neues. Der Mk2 war hässlich und dieser hier sieht im Prinzip genauso aus, hat nur andere farbliche Akzente. Orange ... musste das sein, naja. Es sind zwei Kabel dabei, ein langes schwarzes mit großer Klinke und ein kurzes oranges mit kleiner Klinke. Hörerseitig eine Winkelklinke 3,5 mm mit einem merkwürdigen bajonettartigen Rastmechanismus den wir ja schon vom Mk2 kennen. Ich nehme das kurze und stöpsel es erst in den Hörer und dann in den DAP, setze den Hörer auf, mache die Musik an und ...
... höre nur links. Rechts kommt nichts. Ein bisschen Gewackel am Kabeleingang hörerseitig lässt die rechte Seite erst knarzen und sodann auch spielen. Das ist ja schon mal totaler Mist. Also ein bisschen Kontaktspray ... 10 mal ein und ausgestöpselt und es geht besser, vor allem wenn man sich nicht bewegt und den Hörer bzw. den Winkelstecker nicht anfasst. Aber wenn ich an dem Winkelstecker fummele, knarzt es immer noch und Aussetzer habe ich auch.
Das Ding ist ziemlich unbequem. Anpressdruck ist irgendwie falsch, fühlt sich fest an und ist doch locker. Das Kopfband drückt. Nicht gerade gut. Die Polster sind der Hammer ... im negativen Sinne. Ich meine, die gleichen waren auch beim Mk2. Das wurde da schon kritisiert, anscheinend haben die aber solche Restbestände, dass eine Polsterevolution von Mk2 nach Mk3 nicht stattgefunden hat. Die Dinger sind hart und flach wie eine Sonntagszeitung und viel zu klein. Also wenn ich mich mit diesem Hörer anfreunden will, müssen wenigstens andere Polster drauf. Es gibt ja genug, die hier passen sollten.
Nun zum Klang. Das ist ja das wesentliche. Er klingt völlig anders als der T50RP Mk2. Er hat vordergründig sogar prägnanten Bass und saubere Höhen. Die Mitten sind das Problem. Das waren die auch beim Mk2. Hier sind die aber besser integriert als dort. Das ganze klangliche ist gar nicht mal so schlecht. Aber in s Detail: Es gibt Bass aber es gibt keinen Tiefbass. Der gibt sehr früh auf, früher als ich es aus der Erfahrung an der Entwicklung des OMG erwartet hätte. Der Oberbass ist dafür mächtig aufgedickt und dass strahlt dann ein wenig bis in die unteren Mitten. Zuwenig Tiefbass, zuviel Oberbass. Die unteren Mitten sind schön, aber ich meine so um 1kHz wird mir das zu viel. Weiter oben ein Peak, so etwa bei 4 kHz, der mir nicht gefällt, das nervt und quäkt irgendwie. Höhen sind schön, sauber, klar. Was haben wir hier? Einen gut auflösenden Treiber mit einer nicht ganz so gelungenen Abstimmung. Ein Jazztrio funktioniert, der Hörer stellt das Klavier einfach ein paar Meter nach vorne, was nicht schlecht ist. Aber richtig ist das nicht.
Kommen wir zu dem was Tyll Hertsens sagt in seinem Bericht "A DIYers Delight: The Fostex T50RP Mk3".
The new T50RP Mk3 is, to my ears, much better sounding than its predecessor, delivering excellent tonal balance and good clarity. However, this is not a headphone that will gain wide popularity for three important reasons:
1. I wouldn't call them ugly, but their utilitarian style is about as appealing as a dump truck.
2. They are extremely inefficient and cannot reach a solid listening level using most portable players and smartphones. You must use some sort of dedicated headphone amp, or A.C. wall powered device with a strong headphone amp built in to get solid listening levels.
3. They lack sub-bass. People love their bass these days, and the T50RP rolls off significantly below 100Hz.
... If you are a headphone enthusiast who's interested in playing around with headphone modifications, the Fostex T50RP Mk3 is a terrific place to start—or continue—your headphone modifying activities!
Im Prinzip ist dem nichts hinzuzufügen, jedenfalls an dieser Stelle. Ich denke, wir haben das Know-how im Forum, um mehr aus diesem Hörer zu machen. Lets go.