CanJam Europe

[Robodoc]

Auch heute aktuell am Telefon gesprochen: Norbert Lehmann.
Ihr wisst ja wahrscheinlich aus anderen Threads, dass Norbert die Rechte an der CanJam Europe erworben hat.
Es gab ja bereits eine Veranstaltung unter seinem Logo in Darmstadt.

Wir haben ein bisschen über die Entwicklung in der Kopfhörerszene und die Möglichkeiten diskutiert, Messen wie die CanJam Europe und Events wie die Audiovista wieder ins Leben zu bringen. So richtig was dabei rausgekommen ist irgendwie nicht.

Ich sehe die aktuelle Entwicklung hin zu vielen kleinen lokalen Veranstaltungen eher kritisch und bin der Meinung, dass unsere Szene eine große zentrale Veranstaltung (wie damals die CanJam Essen) gebrauchen könnte. Norbert ist gedanklich mehr in der Richtung unterwegs, kleine CanJams bei lokalen Händlern zu etablieren, um die Leute vor Ort zu erreichen.

Nun war es ja so, dass vor 10 Jahren die Kopfhörerenthusiasten halt ohne Murren und Knurren und mit viel Spaß im September für ein Wochenende nach Essen gepilgert sind, weil dort alles zu sehen und hören war, was es in den Läden zu kaufen gab. Und mehr. Man erhielt einen guten Überblick. Es gab einen Communitybereich, der zusätzlich dafür gesorgt hat, dass man Bekannte treffen konnte und sein Geraffel einfach aus dem Rucksack zum Rumprobieren auf einen TIsch kippen konnte. Das Konzept hat gut funktioniert, auch weil Juliane Thümmel (die damalige Messechefin) umtriebig war, in den Foren unterwegs und streitbar. Streitbar war ich auch, als die Audiovista sich von der CanJam abgekoppelt hat, das muss man wohl als Veranstalter. Ich empfehle in diesem Zusammenhang immer noch gerne den legendären Thread zur ersten Audiovista im Hifi-Forum, der zu meinem Rauswurf/Abgang (je nach Sichtweise) aus diesem Kackforum führte
http://www.hifi-forum.de/viewthread-110-17704.html

Aber ich schweife ab. Die Audiovista war ja nur der Communitybereich der alten CanJam Europe und erst, als die CanJam nicht mehr veranstaltet wurde, hat die Audiovista für drei Jahre die Lücke gefüllt. Dann kam Corona und es war Schluss.

Heute sehen wir eine Tendenz hin zu vielen kleinen Events, das sagte ich oben schon.
Was mich interessiert, das ist eure Sichtweise. Eher Team Norbert (lokal und klein) oder Team Hans (zentral und groß)?

[oldie22]

Naja ist aus meiner Sicht schwer zusagen, hängt halt auch davon ab wie man das aufzieht. Für den Oberenthusiasten der einen möglichst großen Gesamtüberblick will macht natürlich eine große Gesamtveranstaltung mehr Sinn. Für kleinere Veranstaltungen spricht natürlich die Erreichbarkeit. Und als Nebeneffekt würde man natürlich auch den lokalen stationären Handel unterstützen.
Wenn man allerdings den Aufwand und die Langzeitperspektive sieht, sehe ich bei einer Großveranstaltung eher das potential sich wieder dauerhaft zu etablieren. Aber wie schon oben erwähnt steht und fällt dies halt auch mit den handelnden Personen...
Dazu kommt natürlich noch das in einigen Großstädten es zumindest einen Laden gibt der zumindest die üblichen Verdächtigen im Angebot hat LCD, Sennheiser, Audiotechnika, Stax usw.
Kleinere Veranstaltung ohne Interesse der lokalen Händler wäre wohl nicht zu wuppen und die Frage bleibt, ob es sich für die lohnt, das müsste man aus meiner Sicht erstmal abklären. Die können ja auch nicht nach belieben Gewünschtes nachbestellen, insofern haben die wohl eher Interesse erstmal das eigene Angebot zu bewerben...

Ps. Und dann gibt es natürlich schon WOH. Weiß jetzt nicht wie man sich da einfügen könnte... Und da stehen schon die deutschen Audio-Hersteller dahinter, wenn ich das richtig verstanden habe.

[Thomsen]

Also ich bin ja nicht so der Mensch, der auf CanJams geht, insofern bin ich auch nicht wirklich repräsentativ. Ich gehe dann eher zum Händler. Würde ich aber gehen, läge meine Präferenz bei einer kleineren, nicht so überlaufenen Veranstaltung mit einer nicht so weiten Anreise.
Letzlich hat aber Beides Vor- u. Nachteile.

[RunWithOne]

Ich sehe es persönlich so wie meine beiden Vorposter. Grundsätzlich mag ich inzwischen lieber Rundreisen. Da kann man 1-3 KH/IE intensiv für ein paar Tage hören. Für mich die beste Möglichkeit einen Hörer wirklich kennenzulernen. Natürlich ist das ein langwieriger Prozess, wenn man tatsächlich auf der Suche ist. Wenn man so wie ich hört und nicht sucht, passt das sehr gut. Alles kann, nichts muß.

Ich war im Leben erst auf einer Audiovista (und natürlich in einigen Fachgeschäften), mit schon etwas längerer Anreise. Das war ganz nett und ich konnte einiges testen. Damals war in Krefeld Focal kurzfristig ausgefallen. Was ich nicht so toll fand. Teilweise bis oft war ordentlich Unruhe in den Räumen. Da hat ein Denon schon passen müssen, offene KH erst recht. Trotzdem war es eine schöne Erfahrung.

Wäre ich aktiv auf der Suche, dann ist vielleicht ein größeres Event attraktiv und auch sinnvoll. Wenn man nur mal for fun schauen möchte, dann eher nicht. Ich würde mich wohl eher nicht ins setzen und ewig weit anreisen. Maximal ein Tagestour würde ich investieren. Die Gründe sind oben zu lesen.

[Robodoc]

Tja, ich kann mit Rundreisen nicht so furchtbar viel anfangen, einfach weil mir der Vergleich fehlt und - wichtiger noch - die Kommunikation mit dem Hersteller/Entwickler/Anbieter. Beispiel: Ich hätte die beiden Corda Soul Geräte niemals gekauft, wenn ich nicht den guten Kontakt zu Jan Meier gehabt hätte. Gilt ähnlich für Fried Reim und andere Protagonisten der Kopfhörer Szene. Und wo findet man die?

Grad im Hobby ist mir der Kontakt zu den anderen Leuten im gleichen Hobby oder zu den Dealern wichtig. Das soll ja auch Spaß machen. Deswegen war ich wahrscheinlich auch der Richtige, damals den Communitybereich der CanJam zu managen. Und als es die CanJam nicht mehr gab, dann halt Audiovista zu organisieren. Und jetzt wollen alle, die nach Corona in meinen Fußstapfen rumirren, dass ich mich um sie kümmere

Ich weiß aber auch, dass nicht alle so ticken wie ich. Manche Kopfhörerfreunde sind tatsächlich eher introvertiert und möchten ihre Ruhe. Ich komme ja als 70er Jahre DJ und Roadie aus einer anderen Ecke, bin eben total kommunikativ. Mein Job macht da sicher auch was aus. Deswegen stelle ich ja die Frage hier. Auf Audiovistas, CanJams, WOHs und wie die Dinger alle heißen, sieht man ja immer die gleichen Gestalten. Manche umarmen dich spontan und quatschen dich dann zu, andere nicken nur kurz und man hat gefühlt noch nie einen ganzen Satz mit denen gesprochen, obwohl man sie schon seit mehr als 10 Jahren kennt.

Wieder andere sieht man nie, kennt nur die schlappen Nicks aus dem Forum. Bin ja auch oft genug angeeckt, Everybodys Darling bin ich nicht und das will ich auch nicht sein. Trotzdem werde ich weitermachen, in welche Richtung auch immer. Wird sich finden, hier in der Audiovista Rubrik.

[RunWithOne]

Alles richtig und jeder soll es machen, wie er es gern mag. Nicht jeder ist gleich introvertiert, weil er eine andere Herangehensweise an manche Dinge hat. Ich bin ebenfalls absolut kommunikativ. Daran liegt es definitiv nicht, das ich nicht hunderte Kilometer zu einer Audiomesse fahre. Vielleicht bin ich auch einfach nur zufrieden mit meinem Kram. Ich kann dir ein Gegenbeispiel für den Soul geben. Ich hatte den Prototyp zum Test daheim und habe mich dann gegen einen Kauf entschieden. Nicht weil er schlecht ist. Es ist im Gegenteil ein starkes Gerät. Aber manchmal liegen die Präferenzen anders. Sehr gute Geräte gibt es viele. Mit Jan kann man gut quatschen, sowohl auf einer Messe wie auch am Telefon. Gleiches gilt für Fried Reim.

Bin ja auch oft genug angeeckt, Everybodys Darling bin ich nicht und das will ich auch nicht sein.

Dem ist nichts hinzuzufügen. Selbstreflexion ist schon eine gute Sache.