j!more hat geschrieben: ↑Fr 12. Mär 2021, 12:25
Hirnwindungslauscher hat geschrieben: ↑Fr 12. Mär 2021, 00:19
Ich finde es langsam übertrieben, wieviele Focal in so kurzer Zeit rausgekommen sind.
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Mir erscheinen die Veränderungen von Modell zu Modell minimal und erwecken den Eindruck, man beseitige Fehler, die es bei sorgfältiger Entwicklung erst gar nicht gegeben hätte. Dieses Prinzip kennt man bei Software, aber da muss der Kunde bei der Fehlerbereinigung nicht jedesmal neu kaufen. Das schmälert die Freude an Clear pro und Elegia ganz erheblich, denn im Gegensatz zu einem Unternehmen wie RME kommuniziert Focal bei der Modellpflege dramatische Verbesserungen. Was auch für den Wiederverkaufswert nicht so lustig ist. Ungut.
Das ist leider eine Nebenwirkung des Kapitalismus und wirtschaftlich gesehen halt leider intelligent (für den Hersteller, nicht den Kunden).
Ich sah das insbesondere damals beim Beyerdynamic T1. Der ist messtechnisch eine Katastrophe im Normalzustand, weil das Gehäuse alles, was der wirklich gute Treiber ausgibt mit extremen Kammfilterverhalten versaut.
Wirklich ich habe nur 2 ca. 2x 2mm große runde Scheiben die den kompletten Rücken verdeckten eingebaut (lose, ohne kleben) und der Frequenzgang war schnurgrade geworden. Vom Bass bis 2kHz linear, dann der normale Buckel bis ca. 5khz und danach absolut sauberes Verhalten (ich weiss nicht mehr, ob der 9kHz Beyerpeak da war. Aber er klang danach göttlich! Supergute Räumlichkeit (nicht zu weit, aber mit wundervoller Tiefenwirkung und absolut sauberen festgenagelten Stimmen aus der Mitte) und einfach ausgewogen vom Klang. So konnte er wirklich mehr als nur mithalten mit dem HD800, den ich auch hatte. Klanglich bevorzugte ich den T1 sogar vor dem originalen HD800. Finde es schade, dass niemand den Mod beachtet hatte, weil er danach wirklich in der 1000€ Klasse fast alles killen konnte. Materialeinsatz ist absolut fast umsonst - Bauzeit ebenfalls in maximal 20 Minuten alles fertig (nur die Schrauben lösen braucht Zeit).
Dazu nahezu iditotensicher - kein Aufwand nur zwei popelige Filzscheiben - mehr braucht er nicht.
Dadurch, dass das Kammfilterverhalten damit gezähmt ist, kann man danach auch beliebig equalizen. Vorher ging das physikalisch einfach in die Hose.
So - dieser "Fehler" im Produkt ist definiiv "gewollt". Beyerdynamic kann sehr gute KH bauen. Siehe den DT880, den ich für den besten der "großen Drei" (wo eigentlich noch der Denon D2000 zugehört - und der AKG K701 eher nicht). Nimmt man dem Beyer den Peak - was dank innerer Dämpfung auch geht, klingt der hervorragend und kann auch als Endgame-Hörer angesehen werden.
Der T1 ist kaum besser (ja wirklich! Er löst aber besser auf -dazu sind meine aktuellen Gedanken ja bekannt).
Es kamen nun zwei weitere Versionen vom T1 raus. Kenne beide nicht, aber ich würde immer wieder zur 1. Generation greifen, weil der soooooo leicht zu verbessern ist. Sollte jeder mit Verstand sofort merken, dass ein wenig Dämpfung ihn in andere Klassen erhebt. Beyer wird das logischerweise auch wissen -> siehe den DT880 - er hat genau diese Dämpfung drinnen.
Dann der HD800. Ich bin bei dem leider nie auf die Idee mit dem mittigen Helmholtz-Resonator gekommen, hatte aber schon oft mit Robodoc (Hans) darüber philosophiert wie ein idealer KH aussehen sollte. Das wären sehr viele interne Helmholtz-Resonatoren und eine "3D-Dämpfung", die genau auf die Fehler-Frequenzen abegestimmt wäre. Mit modernen Möglichkeiten wäre das leicht möglich - die Mathematik dafür existiert und ist nicht komplex.
Der HD800S baut aber genau auf den kleinen Fehler (der HD800 ist nämlich prinzipiell keine Fehl-Konstruktion, wie der erste T1, sondern meiner Meinung nach ein Schritt in die Richtung eines perfekten Kopfhörers - praktisch komplett offen und mit einer überlegenen Treiber-Konstruktion - der Ringtreiber ist genial, da genau die typischen "Fehler" eines Kalottentreibers egalisiert werden - die machen in der Mitte nie das, was sie sollen - deshalb auch die Neigung zu Materialmixen oder extrem harten Materialien bei z.B. Hochtönern - Kreisfrequenz glaube ich war das - googelt man alle einfach wissenschaftliche Abhandlungen dazu, wann und wie Materialien "aufbrechen" und nicht mehr Kolbenförmig schwingen).
HD800S z.B. -> praktisch perfektionierte Konstruktion - super teuer und damit auch für Sennheiser ein "Gewinn" (die Sparte High-End ist nie deren Haupt-Verdien-Bereich - generell der Konsumer-Bereich nicht - siehe, dass Sennheiser ihn aktuell auslagert und "verkauft").
Und auch, dass ein Massdrop HD8XX raus kommt. Bin da nicht von überzeugt. Hören wollen würde ich ihn allerdings.
Ich wette folgendes: Er wird Abstimmungstechnisch eher den Geschmack vieler Menschen treffen (siehe HD58X vs. HD650 oder HD660S - der eher "high-endig" ist), als die beiden anderen HD800 (S). Ich habe damals auch korrekt prophezeit, dass Focal, wenn sie in den High-End Bereich gehen, alles wegfegen könnten. Tun sie nun auch. Das war bevor ich meinen Focal Professional (und später den etwas besser Classic) hatte. Ich kenne Focal noch vom LS-Bau und deren Treiber waren immer super. Sonst bin ich immer ein Visaton-Fan, da die zu einem guten Preis die messtechnisch besten LS-Chassis angeboten haben, aber Focal war das Einzige, was mir sonst noch zusagte. Sonst mittlerweile Tang-Band - die Chinesen können es halt billiger.
Tja, das ist die Welt in der wir leben. Ich bin so erzogen worden, dass ich alles selbst baue, mache. Daher juckt es mich weniger, sondern ist für mich eher eine schöne Herrausforderung, etwas gutes, aber fehlerhaftes mit Gehirnschmalz in etwas besseres, fehlerbereinigtes zu verwandeln.
Daher ist ein EQ für mich ein wichtiges Werkzeug, dessen Einsatz man lernen muss - ein Frequenzgangmessung nur ein Anhaltspunkt, wenn ich nicht weiss, wie sich andere Dinge messen im Verhaltnis zu z.B. Messungen, die ich selbst machte.
Ich würde saugerne wieder selbst Messungen erstellen. Mit dem HD800S Anniversary bin ich aktuell froh, einen nahezu fehlerfreien (gemessen am Prinzip - ja, einen guten E-Staten hätte ich auch gerne wieder, aber ich brauch es nicht - da die Qualitäten des Senni für mich praxis-tauglicher sind) KH zu haben, den ich locker in jeder Richtung EQen kann. Das geht nur bei guten Konstruktionen, die resonanzfrei sind, logischerweise.
Also ich kann nur jedem hier empfehlen - Hört auf, jeden neuen KH zu kaufen, zeigt den Märkten damit was ihr denkt. Geht leider nicht im "Massen-Bereich", wie wir alle wissen. Jede Revolution scheitert halt irgendwann an Idioten, die zu sehr am Ist-Zustand gewöhnt sind.
Baut euren KH lieder so um wie es notwendig ist. Nehmt dafür eine gute Basis. Die "großen Drei" sind ein Anhaltspunkt - den HD650 kann man extrem gut modden mit Brainwavz + Polkerndämpfung mit Basotec - danach kann er gegen 1000€ KH bestehen.
DT880 ist auch eine gute Basis.
Lernt Messungen zu verstehen (und versteht, wie Statistiken gefälscht werden können - genug Studenten gesehen, die sowas machen sollten und keinen Bock hatten

) - (wer misst misst Mist) - lernt dementsprechend zu EQen und was "neutral" bedeutet.
Und verdammte kacke: Lernt eure Gehörresonanzen kennen! Wenn man die entzerrt sind Abstimmungen nur noch unterschiedliche "Würzungen" im Musikgericht. DAS ist das wichtigste "Werkzeug" überhaupt. Warum mag ich den HD800S? Er regt meine Gehörresonanzen kaum an - darum mein liebster "Laut-Hörer". Ein Peak, der ca. 9dB höher als "normal-Null" ist, dem sollte klar sein, warum die Entzerrung sogar gesund ist und man 9dB mehr "Headroom" hat.
Alles kleine Dinge, die man bedenken sollte in dieser Welt und das ist auf alles im Leben übertragbar. Überall wird man diese "Macken" finden und man kann meckern, oder selbst die Macken für sich beheben.