Dann tippe ich das meiste eben nochmal
Wegen der interessanten Ansätze vom Entwickler des Nighthawks, mehreren Hörberichten und Messungen von Innerfidelity war ich sehr gespannt, zudem ich ja eher dunklere Kopfhörer Abstimmungen präferiere da ich die meiste Zeit über im Raum eingemessene Lautsprecher höre die einen dunkleren tonalen Eindruck als viele frühere KH machen.
Als der NH zu mir kam waren Gott sei Dank schon die Brainwavs Velour Ohrpolster drauf weil mit den originalen hätte ich vielleicht gar nicht weitergemacht

, mehr dazu jedoch weiter unten. Der erste Eindruck damit war, wo ist der dunkel?? Eher machte sich ein etwas zu dominanter Hochton bemerkbar der mich störte. Dann zog ich die Brainwavs Hybrid Pads drauf, mehr Bass, aber der für mich eher ermüdende Hochton blieb. So dachte ich mir dass die originalen Pads vielleicht doch die passendste Wahl sind. Denkste, das war im Gegensatz zu den anderen Pads für meinen Geschmack richtig gruselig. Ich habe wie gesagt kein Problem mit dunklen Abstimmungen, aber das klang richtig verfärbt, erinnerte mich bisschen an Unterwasser Klang und ich - wage es hier kaum auszusprechen

- die von jemandem die erwähnte Mumpfigkeit. Wenn wir uns den Frequenzgang der drei Varianten anschauen

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sieht man mit den originalen einen riesigen, teilweise über 5dB Buckel der leider auch von der Frequenz zu hoch ist, im Bass würde er weniger problematisch sind, aber bei den unteren Höhen schon.
Die Klirrmessung jedoch, trotz der sehr lauten 105 dB genial, auch im Bass nur 1% und das auch noch fast komplett k2 und kaum ungerade harmonische, gerade im Tiefbass hatte ich bisher noch nie so niedrige Werte, auch bei meinem ex Stax SR-207 nicht.

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Das, kombiniert mit der Breitbandigkeit dieses KH zeigt dass er höchstwahrscheinlich ein guter Kandidat zum entzerren ist, was ich dann als nächstes tat, z.B. an die Harman Zielkurve, was auch tatsächlich gut klappte

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und schön ausgewogen klang. Übrigens, auch mit den originalen Pads gewöhnt sich das Ohr nach einiger Zeit an deren verkorkste Tonalität und meistens ist es so dass wenn man direkt auf was neutraleres umschaltet (was ich ja per Knopfdruck unterbrechungsfrei kann) sogar das richtigere für wenige Sekunden erstmal "falscher" klingt, aber das war in diesem Fall nicht so, was zeigt wie stark die Abweichung der originalen Abstimmung ist. Normalerweise wäre somit meine Arbeit erledigt, da ja meine ganze Musik über meinen PC läuft.
Aber da Ralf und Hans netterweise Pads und Schaumstoffscheiben mitgeschickt hatten wollten wir wissen ob man auch passiv-mechanisch eine ausgewogene Abstimmung erreichen kann. Aus den beiden Brainwavs Pads zusammen mit mehreren Variationen von Lagen diverser Papiere gab es dann viele Messungen und Hörversuche deren Details ich euch (und mir das Geschreibse) ersparen werde. So in Kurzform, die Schaumstoffscheiben konnten den mich störenden Hochton etwas lindern, aber noch besser ging es mit 1-3 Lagen aus einem dreilagigen (natürlich unbenutzten bevor die Späße kommen

) Markentoilettenpapier. Zwei oder drei Lagen konnten zwar die nervige Überhöhung um 4-6 kHz stärker reduzieren, nahmen aber leider auch zu viel oberen Hochton und Details weg, so blieb ich am Ende bei einer Lage, hier mit beiden Pads:
Man sieht da dass das Hybrid Pad mit Papier fast komplett mehr Pegel/Wirkungsgrad gibt, jedoch zum besseren tonalen Verständnis passe ich beide Messungen von Pegel an den Bassbereich an,
dann sieht man dass hauptsächliche Unterschied der Bereich zwischen 1-2 kHz ist, den ich dem Fall eher zurückgenommen mag. Nur als Kurzgeschichte dazu, in den 80ern und 90ern Jahren konnte man in fast jedem Studio ein Paar Yamaha NS-10 Kompaktmonitore mit ihren charakteristisch weißen Tiefmitteltonmembranen finden. Die wurden zum finalen check als "Kompatibilitätsabhöre" benutzt weil sie in diesen Mittenbereich betont waren was eher unangenehm klingt, so sagte man "if it sound good on a NS-10, it sounds good everywhere" zudem man damit auch die Breitbänder von damaligen Küchen- Autoradios simulierte. Außerdem finde ich dass man bei einem so interessanten KH nicht komplett seinen Eigencharakter nehmen sollte und zum neutralen Monitoring gibt es passendere Kandidaten, aber wer das wirklich möchte kann die Velours Pads testen. Mit den Hybrid Pads und der einen Lage Papier macht er mir jetzt richtig Hörspaß mit seiner leicht V-förmigen Abstimmung und seinem wirklich tiefen und federnden (danke Hans, finde ich gut getroffen) Bass. Mankos? Eins, der Bereich um 4-6 kHz ist mir etwas zu betont was bei manchen (meistens eher nicht so hochwertigen) Aufnahmen etwas Härte gibt und Sibilanten betonen kann. Man kann wie gesagt zwar den Bereich mit mehr Dämpfung reduzieren aber dann verliert man zu viele Details und "Auflösung" weiter oben, muss jeder für sich testen. Vielleicht findet auch ein erfahrener Modder (was ich ja wegen EQing nicht bin) auch einen passenden Mod der quasi als akustisches RLC Filter funktioniert. Oder man lötet sich ein kleines RLC Filter selber, siehe
http://www.linkwitzlab.com/reference_earphones.htm
Ich werde die nächsten wenigen Tage noch weiter testen und hören und wenn ich was finden sollte natürlich berichten.
Wünsche allen einen schönen Feiertag morgen!
Theo
