Econik Lautsprecher

Daiyama
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Re: Econik Lautsprecher

Beitrag von Daiyama »

Vor 3 Wochen habe ich Econik, auf unserem Weg in den Urlaub, in Eisingen besucht und eine ausgiebige Hörsession dort eingelegt.
Wir haben uns die Econik Six und die Buchardt A500 angehört. Beide Lautsprecher basieren ja auf dem gleichen Konzept. Das Verstärker/DSP-Modul ist identisch, die Maße des Gehäuses sind sehr ähnlich (auch wenn die Six fast 50% mehr wiegt), aber die verwendeten Chassis sind der große Unterschied zu Buchardt. Buchardt ist der Dänische Originator und die Econik, die Deutsche Weiterentwicklung.
Der Entwickler der Econik, Herr Hörmann, hat die Vorführung persönlich mit uns gemacht.
Beide LS haben wir uns uneingemessen angehört, um den unterschiedlichen Grundcharakter der beiden LS hören zu können. Der Raum war relativ hoch, aber sonst von Einrichtung und Bedämpfung jetzt einem etwas größeren Wohnzimmer nicht unähnlich (größere Eckabsorber gab es).
Zuerst die Buchardt, danach die Econik. Es gab eine vorgefertigte Playlist oder man konnte sich etwas beliebiges bei Tidal aussuchen. Zu den Lautsprechern kann man ja direkt von Tidal streamen.
Die Buchardt ist sehr raumgreifend und damit wirklich beeindruckend für ihre Größe. Hotel California von der Hell Freezes Over live Aufnahme, Holla!
Aber wenn ich andere, mir etwas bekannter Stücke (in letzter Zeit vor allem mit KH), angehört habe, macht das die Buchardt doch mittels eines angedickten Basses und die LS klangen für mich manchmal auch etwas "boxig" (zu betonte untere Mitten?).
Die Econik dagegen spielt deutlich sauberer, präziser und linearer und wirkt dann dabei dann nicht ganz so beeindruckend auf den ersten Tönen. Dafür bleibt sie absolut sauber, auch wenn man mal richtig aufdreht. Echt sehr erstaunlich was aus den kleinen Lautsprechern da raus kommt!
Auch wenn mir die Buchardt optisch etwas besser gedallen, würde ich jedem die Econik empfehlen, das sind technisch die eindeutig überlegeneren Lautsprecher und dabei soweit es geht "Made in Germany" und ökologisch so verträglich wie möglich. Das DSP Modul kommt aus China, aber der Rest alles aus Deutschland.

Vielen Dank an dieser Stelle an Herrn Hörmann für die Möglichkeit des Probehörens und die Zeit, die er sich für uns genommen hat.
Ich kann nur jedem empfehlen, wenn sich die Möglichkeit einer Vorführung ergibt, diese zu nutzen.

Warum werde ich sie mir jetzt doch erstmal nicht kaufen?
1. Mein Frau empfand den Klang der Econik als zu "steril" zu "emotionslos" und fand die Buchardt besser. Ich als Techniker kann dem nie ganz folgen, die Emotionen kommen bei mir aus der Musik und meine Emotion beim Hören ist höher, wenn die Musik technisch sauber reproduziert wird. ;) Aber gut. Außerdem gefallen ihr, die runden Genelec Eier optisch besser, als die beiden weißen eckigen "Standardkisten".

2. Meine Überlegung war, einen technisch sauber spielenden Lautsprecher habe ich schon Zuhause und einen "unsauber" spielenden Lautsprecher will ich nicht. Wobei da immer noch die Frage offen ist, wie klängen beide Lautsprecher mit Einmessung in meinem Raum? Vor allem mit einer Einmessung auf eine sinnvolle Targetkurve.

3. Wir haben uns nach dem Urlaub meine Genelec nochmal angehört und zwar nicht wie meistens, eher leise, sondern in dem Lautstärkebereich, wie die bei der Vorführung und siehe da, die Genelec sind schon sehr gut, mein Problem mit den LS liegt woanders. Ich meine, es liegt an der "falschen" Einmessung. A.) ist die GLM Einmessung von Genelec auf Studioumgebung ausgelegt, also einem weitgehend optimierten Raum und wenn dann noch Problemchen übrig sind, werden diese von der Software bereinigt. B.) ziehlt die Einmessung auf eine standartisierte Abhörlautstärke von 85 dB/A ab, so laut höre ich seltenst und C.) gibt es nur eine sehr eingeschränkte Möglichkeit, eine Targetkurve zu definieren, primär nur eine abfallende Gerade. Je nach Abhörsituation, ist das für Zuhause nicht wirklich zielführend/zufriedenstellend.

Ich hatte schon immer im Hinterkopf, ich benötige eigentlich keine neuen Lautsprecher, sondern nur eine bessere Einmesssoftware. Mir war mir aber nie klar, wie ich diese gut in mein bestehendes System integrieren kann, bis ich auf einen Thread im Roon Forum aufmerksam wurde, der Raumkorrektur mittels Convolver Files in Roon beschreibt (genauer gibt es 2 Threads dazu). Was sehr gut funktioniert, da man damit im Frequenz- und Zeitbereich korrigeren kann (einfacher PEQ greift bei LS zu kurz).
Ich evaluiere also gerade welchen Weg ich zur Raumeinmessung einschlage, entweder komplett manuell (REW+rePhase) wie im Roon Thread beschrieben oder mittels Acourate Software? Beim Einlesen wurde mir klar, der manuelle Weg ist zwar kostenfrei (bis auf Messequipment), aber da geht mir zu viel Zeit "verloren" und selbst Acourate hat eine heftige Lernkurve, auch wenn man bei beiden Wegen tolle Unterstützung bekommen in den Foren bekommen kann. Ich bin dann auf Focus Fidelity gestoßen, weches glaube ich teilweise auf Acourate basiert, aber doch einen etwas übersichtlicheren Work flow bietet (z.B. eine eigene Messsoftware bietet).

P.S. Was auf alle Fälle fehlen wird, ist die Möglichkeit der automatischen lautstärkeabhängigen Loudnesskorrektur bei der Econik (aktuell Lautstärke wird per Mikro gemessen) und der Buchardt. Das könnte noch dazu führen, dass ich doch nicht so hundertprozentig mit dem jetzt gewähltem Weg zufrieden bin (außer so etwas wird softwareseitig auch mal angeboten werden).
Roon+HQP|Holo Audio Cyan 2|Cayin HA-3A, headamp gs-x mini, High-Amp Antares V2-SRPP|DCA E3, Hifiman HE1000V2, ZMF Vérité Closed + Atrium Closed, Focal Clear OG, Stax: SR-009 + SR-007MkII
Roon ARC|Cayin RU7|Topping NX7|UM Mest MK2+Yanyin Moonlight+
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