Einspielen von Kopfhörern

Over Ears, On Ears und In Ears
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Robodoc
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Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Robodoc »

Aus gegebenem Anlass möchte ich hier mal einen neuen Thread zu einem Thema eröffnen, dass bei vielen Kopfhörerfreunden schon immer für hitzige Diskussionen gesorgt hat und immer noch sorgt:

Das Einspielen von Kopfhörern

Irgendwo in Amazonien wird das gerade wieder diskutiert, da konkret am Beispiel des Audioquest Nighthawk. Daher denke ich, ein kopfhörerunabhängiger Thread hier zu dem Thema kann nicht schaden. Vielleicht ein erneut nutzloser Versuch, Licht ins Dunkel dieses Mythos zu bringen. Aber wer weiß, vielleicht finden wir ja was neues raus.

Ich persönlich kann mit technologisch schon vorstellen, dass sich durch Einspielen etwas tut. Beim Nighthawk hatte ich sogar zwischenzeitlich die starke Vermutung, dass der Bass so um 150 Hz beim Erstgebrauch etwas gebollert hat und sich seither leicht beruhigt. Ich kann aber nicht sicher ausschließen, dass das vielleicht alles psychoakustische Einflüsse sind, also Gewöhnung. Zumal ich - grade bei dem Hörer - auch noch viel mit Polsterwechsel experimentiert habe und daher zugegebenerweise etwas Überblick verloren habe.

Letztes Beispiel, das mir in Erinnerung geblieben war, ist der Samsung Level Over. Auch dort hatte ich einen subjektiven Eindruck, dass der Hörer sich in den ersten Wochen leicht verändert hat. Habe das damals ebenfalls auf meine Eingewöhnung geschoben - hatte also mein Gehirn im Verdacht und nicht irgendwelche Einspieleffekte. Aber wer weiß ...

Ich habe irgendwo mal Vergleichsmessungen gesehen, kann sein, das war auf innerfidelity, also bei Tyll. Bin aber nicht mehr sicher, wo genau und was dabei rausgekommen ist.

Also Leute ... die Diskussion ist eröffnet. Ich bin gespannt :coffee:
sealpin
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von sealpin »

Ich habe leider keinen direkten Vergleich zwischen einem "eingespielten" und einem fabrikneuen KH gemacht.

Wenn Einspielen bedeutet, dass die mechanischen klangerzeugenden Bauteile erst nach einer gewissen Betriebszeit ihre gewünschten Parameter erhalten, dann würde ich vom Hersteller erwarten, dass er diese vor dem Einbau in die KH gefälligst so hat laufen lassen, dass diese Parameter out-of-Box vorhanden sind. Und je teurer der KH desto "gefälligster"...

Ich selber "glaube" nicht an das Einspielen der Bauteile sondern ich glaube an das "Einspielen" des Gehörs bzw. genauer, der Erwartung im Kopf- also Gewöhnung an den Klang.

Wenn man den Gedanken des "Einspielens" konsequent weiter denkt, muss es dann ja auch eine Zeit geben, bei der die Bauteile durch Verwendung außerhalb der erforderlichen Parameter laufen, sozusagen ein "ausspielen", also die Zeit wo z.B. die Membran "ausgeleiert" bzw. "abgenudelt" ist.

Also ergibt sich bei Postulierung einer "Einspielzeit" auch die Frage der Haltbarkeit des KH.

ciao
sealpin
frale
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von frale »

Hi
nun, ein Kopfhörer beinhaltet ja Chassis, mit Membran, Spule, Sicke usw.. Also auch mechanisch beanspruchte Teile. Und die Sicke verändert sicher ihre Geschmeidigkeit, ihre Beweglichkeit und somit auch in sehr gewissen Grenzen den Klang des Hörers. Beim Nighthawk hatte ich bisher den größten "Einspieleffekt" (hatte ich an anderer Stelle schonmal geschrieben), am Anfang spielt der im Bass (da bewegt sich die Membran/ Sicke am meisten) wie Knüppel aufm Kopp, dann weicht der betonte Oberbass dem Tiefbass (wiederum Auslenkung) und dem trockenen Oberbass. An "Einbrennen im Gehirn" kann es ja eher nicht liegen, so oft wie wir die KH wechseln :kh: :kh: :kh:
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hadisch
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von hadisch »

Interessant, einen Einspielefekt konnte ich bisher bei noch keinem meiner KH feststellen.
Habe aber auch keinen NH.
Schlappen

Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Schlappen »

Es ist auch die "Erwartungshaltung", die wir gerne erfüllt haben wollen.

Wer kennt das nicht...uns gefällt ein Kopfhörer nicht besonders.... dann modden wir ihn (oder aber wir lassen ihn einspielen) in der "Erwartung/Hoffnung", dass er danach besser klingt.
Und siehe da, er klingt danach "besser".
Aber klingt er nur aufgrund des Moddings, bzw. Einspielens besser, oder auch,weil wir es uns so sehr gewünscht haben?

"Der Glaube kann Berge versetzen". An diesem uralten Spruch ist mehr dran, als man denkt.

Man kann sich soooo viel "herbei reden", das glaubt ihr gar nicht. ;)

Aber wer trotzdem an ein "Einspielen von Material" glaubt, soll einfach messen, messen, messen.... Vorher und Nachher.
Tyll hat das mal gemacht, und das Ergebnis war doch sehr ernüchternd und könnte auch auf Messungenauigkeiten zurück zu führen sein. :coffee:
sealpin
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von sealpin »

frale hat geschrieben:Hi
nun, ein Kopfhörer beinhaltet ja Chassis, mit Membran, Spule, Sicke usw.. Also auch mechanisch beanspruchte Teile. Und die Sicke verändert sicher ihre Geschmeidigkeit, ihre Beweglichkeit und somit auch in sehr gewissen Grenzen den Klang des Hörers. Beim Nighthawk hatte ich bisher den größten "Einspieleffekt" (hatte ich an anderer Stelle schonmal geschrieben), am Anfang spielt der im Bass (da bewegt sich die Membran/ Sicke am meisten) wie Knüppel aufm Kopp, dann weicht der betonte Oberbass dem Tiefbass (wiederum Auslenkung) und dem trockenen Oberbass. An "Einbrennen im Gehirn" kann es ja eher nicht liegen, so oft wie wir die KH wechseln :kh: :kh: :kh:

Genau das meine ich: wenn es tatsächlich Materialänderungen (beim Anfangsbetrieb) gibt/geben sollte, dann sollen die betreffenden Bauteile gefälligst beim Hersteller eingespielt werden.
Ich habe mal eine Werksführung bei Adam Audio mitgemacht. Dort konnte ich u.A. die Fertigung der ART Hochtöner im Detail mit verfolgen, inkl. Test der Teile. Und die haben zum Thema "Einspielen" nur müde gelächelt und gesagt, dass sich da bei den von ihnen genutzten Chassis nichts tut. Bei der Endkontrollmessung müssen die HT und MT halt innerhalb bestimmter sehr enger Grenzen arbeiten. Tun sie das, dann tun die das auf Dauer.

Ähnliches wurde mir bei einem Workshop bei Sennheiser (Neumann Lautsprecher) gesagt.

Ich will nciht ausschließen, dass es möglicherweise KH gibt, die fabrikfrisch andere Messwerte als nach 100 Stunden Wiedergabe haben KÖNNTEN, aber das muss man dann messen können (besser ist es wenn man misst, da das Ohr leider ein gänzlich ungeeignetes Messgerät ist) und wenn es Unterschiede gibt dann würde ich sofort fragen, wie sich das im Langzeitverhalten verhält: wird der Kopfhörer mit der Zeit immer schlechter? (wäre ja logisch...). Und warum werden die Bauteile nicht im optimalen Zustand verbaut?
Wenn der Hersteller solche Bauteile verwendet, die ihr Verhalten über die Zeit ändern und wenn dieser Hersteller nicht ein optimales Proddukt, mit den angegebenen Daten ausliefert, würde ich um diesen Hersteller einen weiten Bogen machen.


Auf "gefühlte" Einspieleffekte, die man gehört haben will, gebe ich nichts.
Dooferweise ist ein Blindtest mit KH eher schwierig...

Aktuell gehe ich davon aus, dass es so etwas wie Einspieleffekte bei Schallwandlern nicht gibt.

just my 2 cents


ciao
sealpin
Schlappen

Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Schlappen »

Günther Nubert hält übrigens auch nichts von Einspiel-effekten bei Schallwandlern.
Den genauen Wortlaut dazu habe ich jetzt nicht parat, müsste ich mal raussuchen...

http://heimkino-testbericht.de/muss-ich ... inspielen/
http://www.nubert-forum.de/nuforum/viewtopic.php?t=40

Sehr interessant...
Wir haben dieses Thema gestern kurz (zusammen mit G. Nubert) diskutiert. Dabei hat sich folgende Sichtweise herauskristallisiert: Ein großer Teil unserer Kunden beschreibt uns ausführlich den positiven Effekt des "Einspielens"; - es ist aber nicht so leicht, dieses Phänomen wirklich "wissenschaftlich einzukreisen".
Es drängt sich der Vergleich zur Wirkung homöopathischer Verfahren in der Medizin auf. - Ein großer Teil der Patienten schwört auf die Wirkung homöopathischer Medikamente, obwohl es in Doppel-Blind-Tests bisher nicht gelungen ist, sie von "Placebos" zu unterscheiden.
Herr Nubert spricht von zwei "adaptiven Zeit-Empfindungen". Die (einfach mal so genannte) Kurzzeit-Adaption hat eine "Halbwertszeit" von etwa 30 sec. und führt dazu, dass sich das Ohr an das Klangbild "gewöhnt", das gerade läuft. Dieser Effekt wird von "trickreichen Verkäufern" in HiFi-Geschäften oft bewusst eingesetzt. - Man startet mit der Box, die man gerne verkaufen möchte. Wenn sich das Ohr an diesen Klang etwas gewöhnt hat, wird kurz auf eine andere Box geschaltet, die dann vielleicht "als Fremdkörper" empfunden wird, obwohl sie in Wirklichkeit vielleicht viel ausgewogener ist.
Der (willkürlich gewählte Begriff) Langzeit-Adaption betrifft den Zeitraum "einige Tage bis einige Wochen". In dieser Zeit spielt sich eine Neu-Orientierung des Hörens ab, die oft sehr emotionelle Empfindungen auslöst. - Wenn die neue Klang-Richtung "richtig gut" wird, ist es nicht so leicht zu entscheiden, ob sich das Hörempfinden verändert hat, oder die Box nun eingespielt ist.
Herr Nubert hat (natürlich) auch schon versucht, dieses Thema einigermaßen wissenschaftlich anzugehen: Er gibt immer wieder mal "seinen" Profi-Kunden aus dem Tonstudio-Bereich 2 identische Pärchen einer neuen Box mit, die während der Endmessung insgesamt nur etwa eine Minute lang mit Leistungen um 1 Watt "belastet" wurden. - Nach 3 Wochen hat sich das im Studio aufgestellte Pärchen "nachweislich" (Aussage der hochkarätigen Profis) eingespielt! - Das im Original-Karton liegende Pärchen aber auch!!

Einen "echten" Einspiel-Effekt gibt es aber:
Wenn im Winter die freudig erwarteten neuen Lautsprecher angeliefert sind, können es viele Kunden kaum erwarten:
Ausgepackt, angeschlossen und los....
Lange Gesichter: "was ist denn das??" - "Das soll gut sein?? - So ein Mist!" - Nach dem Transport kann es einige Stunden dauern, bis die Hochton-Systeme von - 5 Grad Celsius auf Zimmer-Temperatur kommen. Das Ferrofluid-Öl im Luftspalt ist dabei so zäh, dass die Hochtöner-Membrane fast klemmt. Zwischen + 12 und 15 Grad Celsius verschwindet dieser Effekt vollständig.

A. Görtler

Nubert Speaker Factory
thewas
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von thewas »

Hier ist der Innerfidelity Artikel http://www.innerfidelity.com/content/ev ... hone-break

Eigentlich ist das meiste schon geschrieben worden, es kann durchaus leichte Parameteränderungen mit der Zeit geben, manche davon jedoch sind temporär, das heisst die Parameter des Elastomers kehren teilweise nach einiger Zeit Ruhe wieder zu ihren ursprünglichen Werten zurück, so müsste man den KH z.B. jedes Mal erneut bei Hörstart erstmal "einspielen".

Bei KH ändern auch die durch die Zeit plattgedrückten Pads auch den Frequenzgang, siehe z.B. viewtopic.php?f=5&t=92&start=30#p2461

Aus Neugier habe ich meinen HD 598 Cs auch Messungen direkt nach dem Auspacken und nach mehreren Stunden "Einspielen" gemacht und die Unterschiede waren signifikant und reproduzierbar genug dass sie nicht durch Positionierungenauigkeiten erklärbar waren, wohl eher aber durch die "durchgewalkten" Pads die den Pegel durch den geringeren Abstand zum Mikro erhöhen:

Bild

Aber dass solche Änderungen den tonalen Charakter eines Treibers stark ändern so wie oft geschwurbelt wird halte ich auch eher unwahrscheinlich (eher Gewöhnungs- und psychische Effekte) wobei gerade im "Haient" gibt es teilweise so viele Fehlkonstruktionen dass nichts unmöglich ist. :fpalm:
:bier:
Hirnwindungslauscher
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Hirnwindungslauscher »

Ja es gibt ein "einspielen". Das ist bei jedem schwingendem System Lautsprecher (auch Kopfhörer) "normal".

Meist betrifft es die Aufhängung, die weicher wird. Wer TSP-Parameter verstanden hat, weiss was das mit sich führt. VAS runter, fs runter, Q hoch -> gleicht sich effektiv fast alles aus, dass der Unterschied in der Praxis kaum was ausmacht.


Sonst sind es die Polster bei KHs die den Haupt-Unterschied ausmachen.
Gerade die HD650 klingen je nach Polstergrad sehr unterschiedlich. Ein neuer HD650 klingt hell und er wird immer dunkler, je platter die Polster werden. Alles auch messbar (habe aber gerade keine parat).

Wer sich das mit den Polstern dann mal durch den Kopf gehen lässt, weiss auch warum teilweise "abstruse" "KH XY braucht 200 std. um gut zu klingen" Aussagen teilweise nicht so fern der Realität sein können.

Für mich gilt aber immer: Ein KH, der mir innerhalb von 10 sek. nicht im Kopf "einrastet" vom Klangbild ist für mich Müll. :yellow: :top:
Überzeugter Barfußläufer, Bodybuilding- und Breitbandlautsprecher-Fan.
I will do what you won´t today,
So I can do what you can´t tomorrow.

Neuerdings auch ein Open Baffle-Fan :)

Generell bin ich Fan von Dingen, die die wenigsten Menschen mögen.
thewas
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von thewas »

Schön geschrieben Dennis! :hbang:
Sonst sind es die Polster bei KHs die den Haupt-Unterschied ausmachen.
Gerade die HD650 klingen je nach Polstergrad sehr unterschiedlich. Ein neuer HD650 klingt hell und er wird immer dunkler, je platter die Polster werden. Alles auch messbar (habe aber gerade keine parat).
Hatte in meinem Beitrag solche Vergleichsmessungen verlinkt viewtopic.php?f=5&t=92&start=30#p2461
:bier:
Hibana

Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Hibana »

Uuiiii das Lieblingsthema :yellow: also einspielen halte ich für Quatsch man gewöhnt sich nur an den Klang oder die Polster geben halt nach was grade bei den Sennis sehr schnell geht die sind ja ziemlich Fest wenn man sie bekommt, lassen aber schnell nach.

Und hat auch mit das was man glaubt zu tun wenn man einem Neuling sagt es ist so wird er es wahrscheinlicher weise so wahrnehmen auch wenn es nicht so ist, dass Gehirn verarscht uns so oft das würde man gar nicht glauben muss er aber da wir sonst mit der Reizüberflutung nicht klarkommen würden, sieht man ja bei gewissen Drogen wie LSD wo gewisse Personen mit der Reizüberflutung nicht klarkommen und nen Horrortrip bekommen.

Hoffe der vergleich war nicht zu Derbe aber dürfte so hinkommen ;) also nicht falsch verstehen oder dran aufhängen.

Viel Psychologie viel gerede gepaart mit genereller unsicherheit schon glaubt man den grössten Mist siehe TV.....

Wenn es einspielen gäbe würden die Hersteller das selber Übernehmen, jetzt wird es als Ausrede benutzt das man den Hörer 150H zum Beispiel einspielen muss damit man den ja nicht mehr zurückgeben kann.....man gewöhnt sich an JEDE Soundsignatur wenn man will ausser T90 der hat mir weh getan in Form von Kopfschmerzen nach 2H aber der Kopfhörer ist ja ein Extrem Beispiel in meinem Fall.
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Klangfreund''M''
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Naja... so ganz mit einem Einspielen beim Kunden ist das nicht hergeholt.

Ein Produkt wir entwickelt und dabei stehen a) die Herstellkosten und b) die Qualität im Vordergrund.
So sollte das bei Massenprodukten immer sein, sonst läuft was falsch.

Wenn man sich nun Fertigungstechniken betrachtet, die für höchte Qualität einen zusätzlichen Arbeitsgang im Rahmen von Nacharbeiten benötigen, z.B. entfernen von Rückständen, Weichmachen von Materialien,... dann erlebe ich immer wieder, dass zur Sicherstellung der Qualität dieser Arbeitsgang bewußt bei der ersten Charge aktiv durchgeführt wird.
Zeigt sich dabei aus Sicht der Q, dass am Ende die Produkte alle Q-Ansprüchen genügen, können ggf. Arbeitsgänge isoliert werden und in einen After-Sales Bereich gelegt werden.

Ein Beispiel sind Schuhe.
Probiert man in einem Laden den zweiten, eher selten getragenen Schuh an, ist dieser je nach Material auch schon mal etwas unbequem und steif. Beim täglichen Tragen gleicht der sich aber schnell dem anderen Schuh an... da ist keine Eingwöhnung des Trägers vorhanden.

Insbesondere auch bei technischen Geräten mit mechanischen Komponenten kann das auch so sein.

Es wurde ja bereits genannt, dass Materialien sich verändern, jedoch die resultierenden technischen EIgenschaften sich auch gegenseitig aufheben können. Bei Ohrpolster ist ja unbestritten, dass diese sich je nach Gebrauch und Träger schneller oder langsamer verändern.

Also... aus meiner Sicht ja, Ohrpolster werden den größeren Einfluß haben, doch bei Lieferanten mit einer sehr guten Lieferkette und einem auch aus Q-Sicht optimierten Herstellungsverfahren, kann ich mir vorstellen, dass hier ein paar Dinge in Aussagen von Herstellern begründet sind, dass ein KH eine Einspielzeit benötigt. Die Aussage zur Änderung des Klanges ist da aber aus meiner Sicht eher geschicktes Marketing.
Das hört sich doch besser an als zu sagen, dass das Produkt den Anfang der Badewannenkurve beim Kunden durchläuft, weil die Q-Abteilung nur 0,1% Ausfälle erwartet und die After-Sales-Kosten für diesen einen Austausch nicht im Verhältnis stehen zu einer Verlagerung dieses "Einspielvorganges" in die Herstellungskette.

:bier:
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Klangfreund''M'' »

Anm. d. Mod.: Dieser und die folgenden Beiträge entstammen diesem Thema: https://www.prof-x.de/forum/viewtopic.p ... =90#p22144

RunWithOne hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 13:55 Ich meine, es gibt keine mechanische Entfaltung. Was soll das sein? Undwürde diese im folgenden nicht immer weiter fortschreiten?
Blumige Beschreibung für das polarisierende Phänomen Einspielvorgang.

Ich bin der Meinung, dass der T1 direkt aus dem Case anders klingt als nach gut 20 Stunden. Und nein, das ist kein Gewöhnungseffekt.

Ich höre hier täglich mit so vielen unterschiedlichen Hörern, dass ich mich eben nicht auf nur einen adaptiere.

Und warum sollte so ein Vorgang immer weiter Fortschreiten? Wenn der Soll-Zustand erreicht ist, dann tut sich nichts mehr.

Das hatte ich schon am Nighthawk hier bei Prof-X thematisiert, mit überraschendem Ergebnis.

Achtung, 2 Teile...
http://blog.prof-x.de/?s=Nighthawk&submit=Suche
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von RunWithOne »

Eventuell kann Dominik die Beiträge verschieben.
MLSensai hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 14:49 Ich bin der Meinung, dass der T1 direkt aus dem Case anders klingt als nach gut 20 Stunden. Und nein, das ist kein Gewöhnungseffekt.
Das hatte ich schon am Nighthawk hier bei Prof-X thematisiert, mit überraschendem Ergebnis.

Achtung, 2 Teile...
http://blog.prof-x.de/?s=Nighthawk&submit=Suche
Du sagst selbst das du erkältet bist/warst.

Den Blog kenne ich. Aber auch die Aussage von Beyerdynamic selbst, zu diesem Thema. Demnach ist es ein psychoakustisches Phänomen. Ich selbst konnte solche Effekte wie Einspielen noch nie wahrnehmen.

Ohne den Blog jetzt noch mal zu lesen, woher können Unterschiede mM nach herrühren:
- Lautstärke
- Anpassen der Polster
- KH anders auf dem Kopf/der Messstation positioniert
- verschiedenste Mess- und Parameterfehler (bei Messungen)
Suchst du noch oder hörst du schon?
(Ständiges) Vergleichen ist der Tod des Glücks
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Staxi2017 »

120 Stunden eines DT 1770 pro
https://www.rtings.com/images/headphone ... 770-ph.gif

Was soll man da für Unterschiede hören?

Quellen: https://www.rtings.com/headphones/learn/break-in

Unter SUBJECTIVE ANALYSIS kann man sich die Unterschiede anhören - wer macht den Blindtest? :resp:
Roon---Adi2DacFS,Adi2Pro,Cobalt,9038D,---T1m4,Sirrah---L700,RR1---CLEAR,K812,TH900---HEKV2, HEKStealth---QC35, WH1000XM5--sonstigesZeug
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Klangfreund''M'' »

RunWithOne hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 16:38 Eventuell kann Dominik die Beiträge verschieben.
MLSensai hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 14:49 Ich bin der Meinung, dass der T1 direkt aus dem Case anders klingt als nach gut 20 Stunden. Und nein, das ist kein Gewöhnungseffekt.
Das hatte ich schon am Nighthawk hier bei Prof-X thematisiert, mit überraschendem Ergebnis.

Achtung, 2 Teile...
http://blog.prof-x.de/?s=Nighthawk&submit=Suche
Du sagst selbst das du erkältet bist/warst.

Den Blog kenne ich. Aber auch die Aussage von Beyerdynamic selbst, zu diesem Thema. Demnach ist es ein psychoakustisches Phänomen. Ich selbst konnte solche Effekte wie Einspielen noch nie wahrnehmen.

Ohne den Blog jetzt noch mal zu lesen, woher können Unterschiede mM nach herrühren:
- Lautstärke
- Anpassen der Polster
- KH anders auf dem Kopf/der Messstation positioniert
- verschiedenste Mess- und Parameterfehler (bei Messungen)
Würdest du dir die Mühe machen, den Blog zu lesen, hättest du erfahren, dass der Kopfhörer unverändert auf der Messstation für diese Messreihe gewesen ist.

Mit deinen Annahmen liegst du ja erstmal richtig, es gibt viele andere Faktoren, die Klangveränderungen bewirken. Wie gesagt, das habe ich mit zwei Testreihen versucht, möglichst auszuschließen, sonst hätte ich mir das auch sparen können.

Hinsichtlich Erkältung... Ja, die habe ich genau seit gestern... Und jetzt?
Meine Erfahrungen von Freitag und Samstg habe ich jetzt einfach nur zusammengeschrieben, habe ja unfreiwillig Zeit.

Das Thema Einspielen ist ja sowieso immer eines, bei dem man darauf warten kann, dass darüber vortrefflich diskutiert und missioniert wird.

Ich kann nur dazu sagen, dass der T1 nach einigen Stunden einfach etwas "frischer" und "schneller" spielt.
Keine Welten, doch genau in dem Bereich, der einen guten zu einem sehr guten Eindruck werden lässt.
Migel

Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Migel »

Du hast da schon richtig gehört.Unabhägig von der Erkältung.
Mir gehts da nicht anderest.
Der Singxer brauchte gut 20-25 h einspielzeit,Der Beresford genauso hatte der Entwickler selbst noch gesagt gehabt.
Und da tut sich noch am meisten was von 0 h bis ca 20-25 h dann groß nicht mehr.
Ist meist immer deutlich an den zischlauten oder an der Art wie er abspielt zu hören.
Selbst das Viablue Kabel Epc 2 sagt Viablue selbst nach gut 100 h gehts richtig los.
Die ersten 20 h davon sind jetzt nicht schrecklich aber man hört es.Nicht bedingt großartige Unterschiede.
Bei den revidierten Elac Boxen genauso er hat Sie damals etwas eingespeilt wegen Messvergleich aber sagte noch mach bisschen langsam am Anfang.

Wo ich Null unterschiede gehört habe war beim Hifiman 4 xx von Massdrop,da war alles gleich von Anfang bis ende auch nach 100 h hat sich nichts getan.

Es ist nicht besonders viel der Unterschied,und meist ist es ein guter Indiz dafür wenn was 20-25 h braucht und dann gut ist wurde auch sauber gearbeitet.
War beim Singxer Dac zbs so und beim Matrix Audio irpo Mini 2S.
Selbst pieps Geräusche manchmal wenn die nach der Zeit weg sind ist alles gut.
Questyle zbs brennt ihre Geräte im Werk rund 100 h ein bevor Sie das Haus verlassen.
Elac macht das zbs nicht aber verwenden dafür ein anderes Verfahren findet man auf Youtube übrigens wo in 3 Teilen gesplittet wurde.
Jeder Hersteller hat da bisschen sein eigenes Ding.
20-25 h sind ansich nichts,selbst Röhren brauchen die Zeit zum einbrennen,und da hörst die Sauerei so richtig raus die ersten Stunden 😁.Das wäre mal ein richtig grober Vergleich rein zum erwähnen.
Letztendlich kann das jeder so handhaben wir er es für richtig hält.
Das ist jedem selbst überlassen ob er es macht oder nicht,aber ganz als Voodoo würde ich es nicht abstempeln ehrlich gesagt.

Ich dreh nie auf vollgas wenn es was neues ist sondern warte noch ab,auch wenn es mal juckt.
Ob man das wirklich messen kann ist auch noch fraglich.
Ich glaube es fast nicht,weil es mehr mit dem Gesang und wiedergabe zu tun hat.Und nicht mit der Messung ansich schätze ich mal.
mike99
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von mike99 »

Da der Begriff ja gefallen ist: Es gäbe hier ja auch noch eine Voodoo-Ecke, falls noch nicht bekannt.
Daiyama
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Daiyama »

Ein Kabel einspielen? Müssen sich erst die Atome in der Struktur sortieren oder was? :hä:

Das allgemeine Thema „einspielen“ ist hier aber OT.
Stationär: Roon + HQP|DAC: Holo Audio Cyan 2|Amp: Cayin HA-3A, headamp gs-x mini, High-Amp Antares V2-SRPP|Phones: Hifiman HE1kV2, ZMF Vérité Closed + Atrium Closed, Focal Clear OG, Stax: SR-009 + SR-007MkII
Mobil: Roon ARC|Cayin RU7|Topping NX7|IEMs
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von mike99 »

Es gab (gibt?) ja auch geteilte Cinch-Stecker damit die Elektronen sich nicht verirren bzw. im Kreis drehen. Vielleicht kann man den gleichen Effekt ja durch längeres Training erreichen, damit alle wissen von wo nach wo, Routine halt.
mike99
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von mike99 »

Da wir ja jetzt hier gelandet sind, vermutlich auf Basis des Auslösers:

Wenn mit Einspielen Effekte jenseits der bekannten Faktoren gemeint sind wie z.B. sich setzen der Polster, andere Positionierung oder einfach Tagesform: Da könnte ich mir höchstens einen technischen Defekt vorstellen, der Treiber löst sich vielleicht, eine vorhandene Dämmung verrutscht, am Polster entsteht eine Undichtigkeit, ....
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von RunWithOne »

mike99 hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 19:53 Es gab (gibt?) ja auch geteilte Cinch-Stecker damit die Elektronen sich nicht verirren bzw. im Kreis drehen. Vielleicht kann man den gleichen Effekt ja durch längeres Training erreichen, damit alle wissen von wo nach wo, Routine halt.
Geht aber nur, wenn sie nach der technischen Stromrichtung unterwegs sind! Dann sind sie lernfähiger" :opa:
Daiyama hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 19:46 Ein Kabel einspielen? Müssen sich erst die Atome in der Struktur sortieren oder was? :hä:
Ich habe das tatsächlich einen HiFi Händler in der Nähe, der mir erzählt hat, das die Elektronen das Gitter im Kabel neu ausrichten. Ich ich habe mich schon gewundert, wo die dicke Beule am Kabelende herkommt. Ganz klar, das ist das neue ausgerichtete Gitter. :shokk:
Suchst du noch oder hörst du schon?
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von mike99 »

RunWithOne hat geschrieben: Di 29. Sep 2020, 20:35 ...
Ich habe das tatsächlich einen HiFi Händler in der Nähe, der mir erzählt hat, das die Elektronen das Gitter im Kabel neu ausrichten. Ich ich habe mich schon gewundert, wo die dicke Beule am Kabelende herkommt. Ganz klar, das ist das neue ausgerichtete Gitter. :shokk:
Hier in der Nähe gab es einen Händler welcher aktiv geschirmte Cinch-Kabel gebaut hat, die waren unglaublich dick und schwer und haben natürlich den Klang in ganz neue Sphären gehoben. Er hat sich wohl sehr gewundert, dass ich nur das gekauft hatte weswegen ich gekommen war.

Ich muss aber zugeben, dass ich, als die einschlägige Presse unter anderem den Kabelklang entdeckt hat, durchaus ein paar Runden gedreht habe, bis mir klar war, um was es hier geht.
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von Firschi »

Sagen wir so: Die ausschließliche "ich-höre-es-doch-Fraktion" sollte sich gute, stichhaltige Argumente und plausible Erklärungen bereitlegen. Und am besten Daten, die die vorgetragenen Thesen stützen.
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von mike99 »

Könnte man so verpacken, durchaus.
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Re: Einspielen von Kopfhörern

Beitrag von RobodocAdmin »

Der Thread ist jetzt für einige Tage geschlossen.


Einige Posts habe ich gelöscht.
Auch solche, die sich auf gelöschte Posts beziehen.

Ich möchte nicht, dass dieser Diskussionsstil in andere öffentliche Bereiche unseres Forums diffundiert.
Wenn wir im öffentlichen Bereich auf OEF oder HF Niveau absinken, werde ich das Forum zumachen.

Ein Tipp:
Im Stammtisch kann man gerne auch hitzige Diskussionen führen.
Die sind dann nicht öffentlich sichtbar und auch die Suchmaschinenbots laufen da nicht durch.
Gesperrt